DIE WIRBELSÄULE - Unser zentrales Organ

 

 

 

Aktuelles Seminar

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Die Wirbelsäule (Columna vertebralis) ist die anatomische und funktionelle Achse des menschlichen Körpers. Sie besteht aus 7 Halswirbeln, 12 Brustwirbeln, 5 Lendenwirbeln, Kreuzbein und Steißbein. Das Kreuzbein besteht aus 5 im frühen Entwicklungsstadium zusammengeschmolzenen Wirbeln, das Steißbein aus 3-5. Die Wirbelsäule ist das Fundament des Rumpfes, sie dient als Halterung für Muskeln und Bänder und schützt das Rückenmark und die Nervenwurzeln.

 

 

DIE WIRBELSÄULE - Unser zentrales Organ 

 

Themen rund um die Wirbelsäule: Natürliche Haltung und Aufrichtung, die tragende Rolle des Atems dabei; Symptome wie Ischias, Lumbago, Bandscheibenvorfall, Skoliose, Muskelspannungen, Muskelverhärtungen und -verkürzungen, Faszienverklebungen u.a. 

 

Die Wirbelsäule ist unser zentrales und tragendes „Organ“. Damit sie alle ihre komplexen Aufgaben erfüllen kann und der Körper (Organe, Muskeln, jegliche Gewebe) in jeder Situation optimal mit Impulsen versorgt wird, ist Wirbelsäulenpflege das A und O. Das Auftreten oben genannter Störungen macht uns deutlich, wie der Mensch im Alltag seine Wirbelsäule und häufig seinen Körper insgesamt vernachlässigt. Regelmäßiges Üben, gezielte Behandlungen und ein bewussterer Umgang wirken entlastend und regenerierend. 

 

Wirbelsäulenprobleme sind Ausdruck zahlreicher Lebensthemen, die es zu erkennen gilt. Erkenntnis ist immer der erste Schritt. Erst daraus kann eine Veränderung folgen, die manchmal ein längerer, aber stets ein lohnender Weg ist.

 

 

Anatomie/Physiologie

 

Die Wirbelsäule besteht aus 24 Wirbeln, dem Kreuzbein und dem Steißbein und den dazwischenliegenden Bandscheiben. Durch die Wirbel, die gemeinsam einen Kanal bilden (Wirbelkanal), verläuft das Rückenmark. Die Wirbel werden aufgeteilt in 7 Halswirbel, 12 Brustwirbel und 5 Lendenwirbel. Kreuzbein und Steißbein sind im frühen Entwicklungsstadium zusammengeschmolzene Wirbel.

Eine Besonderheit bilden Atlas und Axis, die beiden obersten Wirbel. Zwischen ihnen befindet sich keine Bandscheibe. Beide bilden eine Funktionseinheit, wobei der Atlas, der Träger des Kopfes, ein Vorwärtsbeugen des Kopfes ermöglicht (Nicken). Seine zwei Gelenkflächen bilden mit denen des Hinterhauptbeins das Atlantookzipitalgelenk. Die Gelenkflächen zum Axis, dem zweiten Wirbel, bilden zusammen mit dessen Gelenkflächen das Atlantoaxialgelenk. Das besondere Merkmal des Axis ist ein ausgeprägter zapfenförmiger Knochenfortsatz, der Dens axis, der mit dem Atlas ein Drehgelenk bildet und ein Wenden des Kopfes ermöglicht.

Die 23 Bandscheiben verbinden die Wirbel flexibel miteinander und ermöglichen deren Beweglichkeit. Ihre weiteren Funktionen sind ein Abpuffern bei jedem Schritt oder Sprung, und ein Abstandhalten zwischen den einzelnen Wirbeln für das Austreten der Spinalnerven.

Der äußere Teil der Bandscheibe ist ein straffer Faserknorpel aus kollagenen Fasern, die einen Zusammenhalt bieten und die Bewegung begrenzen. Der innere Teil (Nucleus pulposus) ist ein wasserreicher Kern, der aus spezialisierten Proteinen besteht. Der Wasseranteil der Bandscheiben beträgt 80-85%, was verdeutlicht, wie wichtig es ist Wasser zu trinken, um ein Abflachen der Bandscheiben und die damit auftretenden Komplikationen zu vermeiden.

Zwischen den einzelnen Wirbeln treten rechts und links paarweise Nerven aus, die den gesamten Körper versorgen: motorische Nerven für die Muskulatur, Nerven, die zu den Organen verlaufen und sensible Nerven. Sie alle entspringen dem Rückenmark.

Der muskuläre Anteil der Wirbelsäule sind die Rückenstrecker (M. erector trunci bzw. M. erector spinae). Sie sind eine Gruppe von vielen kleinen Muskeln, die intelligent zusammenarbeiten und zwischen den Querfortsätzen der Wirbel verlaufen. Die Rückenstrecker sind maßgeblich an der Bewegung und Aufrichtung der Wirbelsäule beteiligt.

 

 

Aufrichtigkeit und Aufrichtung

 

Einer der Sprüche aus Salomons Weisheiten lautet in etwa so: „Der Mensch, der aufrichtig ist, geht gerade durchs Leben. Der unaufrichtige Mensch geht am Stock“.

Die Frage, die wir an uns selbst stellen sollten, lautet: Sind wir aufrichtig, sind wir ehrlich mit uns selbst? Oder überfordern wir uns, wollen wir mehr scheinen als sein? Versuchen wir etwas darzustellen, was wir gar nicht sind? Dann wird das Scheingebäude früher oder später in sich zusammenbrechen. Dann brechen wir uns selbst das Rückgrat. Wir schwächen im wahrsten Sinn unsere Wirbelsäule.

Die Wirbelsäule – wie es im Wort schon enthalten ist – hat zwei Eigenschaften: „Wirbel“ deutet auf das Dynamische, das Bewegliche und Geschmeidige hin, „Säule“ beinhaltet den tragenden, stützenden und aufrichtenden Anteil. Ist einer der beiden Funktionen beeinträchtigt, überträgt sich das auch auf die andere.

Praktiziere Wirbelsäulenübungen mit dem inneren Spüren: „Wie gehe ich mit diesem kostbaren Teil meines Körpers um?“ Die Wirbelsäule ist die zentrale Achse in uns. Von ihr gehen alle Nerven aus, die motorischen Nerven, die die Muskeln versorgen, die Nerven, welche die Organtätigkeiten steuern und die sensiblen Nerven, welche unser ganzes Spüren und Empfinden ausmachen.

 

Wirbelsäulenpflege ist etwas sehr wesentliches, damit sie alle ihre komplexen Aufgaben erfüllen kann, damit der Körper in jeder Situation optimal mit Impulsen versorgt ist. Wenn wir den Wert der Wirbelsäule und unseres gesamten Körpers wieder erkennen, werden wir auch aufrichtig und ehrlich mit uns – und damit auch mit anderen – sein. Aufrichtigkeit und mühelos gut aufgerichtet sein ist das Grundmotto aller Wirbelsäulenübungen. 

 

 

Zwei Beispiele für körperlich-seelische Zusammenhänge

 

Wenn der untere Rücken schmerzt und die unteren Bandscheiben geschädigt sind, hat das häufig damit zu tun, dass wir mehr Verantwortung übernehmen oder auf uns ziehen, als wir tatsächlich tragen können. Warum übernehmen wir so viel Verantwortung? Weil wir irgendeinen Minderwertigkeitskomplex haben und uns mit dieser großen Verantwortung aufwerten wollen. Denkt einmal darüber nach.

Wenn der Nacken geschädigt ist, sind wir vielleicht hartnäckig, wollen wir mit Gewalt etwas durchsetzen und erreichen, ohne auf uns selbst und auch auf andere Rücksicht zu nehmen. Rücksicht im wahrsten Sinn des Wortes: nach hinten schauen, unseren Rücken, unseren Nacken, der nackt ist, beachten, schützen und wertschätzen. Gewaltsames Handeln entsteht aus Gier. Und Gier entsteht aus einem Mangeldenken. Wir vertrauen nicht darauf, dass uns alles gegeben wird, dass alles da ist, was wir brauchen. Ehrlichkeit ist die erste Tugend im Leben und Vertrauen die zweite.

 

 

HEXENSCHUSS (Lumbago bzw. Lumbalgie)

 

Der Hexenschuss ist ein plötzlich auftretender Schmerz, der tatsächlich schlagartig durch den Rücken „schießt“. Unmittelbare Ursache kann eine schnelle Drehbewegung oder Beugung mit den Rumpf sein, das Anheben einer schweren Last , aber auch eine ungewohnte Minimalbewegung. Einem Hexenschuss geht in den allermeisten Fällen ein zumindest leichter Bandscheibenvorfall voraus, oder er geht mit ihm einher. In jedem Fall findet ein plötzlich verstärkter Druck auf die Spinalnerven (die Nerven, die zwischen zwei Wirbeln austreten) statt, deren Austrittsbahnen in der Regel zuvor schon durch Verkürzung der autochtonen Rückenmuskulatur (Rückenstrecker, M. spinae) eingeengt waren. Deshalb wird der Lumbago auch durch eine ruckartige Bewegung beim Heben, Bücken oder Drehen des Rumpfes ausgelöst. In seltenen Fällen kann auch eine Entzündung oder ein Tumor vorliegen und eine mögliche Ursache sein.

Ein geschmeidiger Mensch mit entspannter Rückenmuskulatur bekommt keinen Lumbago. Wenn aber vornehmlich die kleinen Rückenstrecker, die von Querfortsatz zu Querfortsatz der einzelnen Wirbel verlaufen, sich durch langanhaltende Spannung verkürzt haben, geben sie beim Beugen und Drehen des Rumpfes nicht nach und es findet der oben beschriebene Druck auf die Spinalnerven statt.

WICHTIG: Dieser Druck löst einen Schutzmechanismus aus, bei dem sich die Rückenmuskeln anspannen, um den Wirbelsäulenbereich zu versteifen und ihn so an weiterer Bewegung zu hindern. Was wir beim Lumbago also erleben ist eigentlich eine fürsorgliche Reaktion des Körpers, um sich selbst vor weiterer Verletzung zu bewahren.

Die einfachste und schnell wirkende Hilfe ist Wärme, innerlich wie äußerlich. Eine erste Hilfe ist, dass man einen Liter heißes Wasser trinkt. Das wärmt nicht nur von innen heraus, sondern füllt auch die Bandscheiben, die zu einem hohen Prozentsatz aus Wasser bestehen, auf und macht so die Spinalnerven wieder frei. Von außen kann man z.B. mit einer heißen Rolle (Beschreibungen dazu gibt es auf youtube) recht einfach und schnell die beteiligten Rückenmuskeln wieder entkrampfen. Begleitend ist auch Fußreflexzonen-Massage sehr hilfreich.

Wichtiges Wissen zu Hexenschuss und Bandscheibenvorfällen und auch Gelenkerkrankungen: Wer unter diesen Problemen leidet, hat über Jahre hinweg zu wenig getrunken. Der Darm braucht für den Verdauungsprozess viel Flüssigkeit. Erhält er sie nicht, nimmt er sie sich aus dem Körper z.B. aus den Bandscheiben, aus den Gelenken usw.

Fazit: Das Entstehen eines Lumbago hat in der Regel eine längere Vorgeschichte und ist keineswegs geheimnisvoll, denn es lässt sich sehr einfach physiologisch erklären. Es können natürlich immer auch psychische Komponenten mitspielen. Anspannung im Rücken bedeutet, dass man sich zu viel Verantwortung auflädt. Ein Unmaß an Verantwortung lädt sich nur jemand auf, der Minderwertigkeitskomplexe hat und glaubt, sich immer und überall beweisen zu müssen. Yoga und Meditation können auf körperlicher, seelischer und geistiger Ebene sowohl vorbeugen wie lindern und heilen, indem sie einerseits den Menschen nach und nach auf den Selbsterkenntnisweg bringen und andererseits seinen Körper bewusster, beweglicher und geschmeidiger werden lassen.

 

 

ISCHIAS (Ischialgie)

 

Schmerzzustände, die im Wurzel- und Versorgungsbereich des Nervus Ischiadicus auftreten, nennt man Ischialgie (umgangssprachlich Ischias) bzw. Lumboischialgie (wenn zusätzlich Schmerzen im Bereich der Lendenwirbel bestehen).

Der Nervus Ischiadicus ist der größte und dickste Nerv des menschlichen Körpers. Er entspringt dem Plexus sacralis und seine Fasern kommen aus den Wirbelsegmenten L4 bis S3, das heißt aus dem unteren Lendenbereich und dem Kreuzbein. Die Wurzeln des Ischiasnerven vereinigen sich in der Beckengürtelmuskulatur zu einem fingerdicken Strang, der vereinfacht gesagt unter dem großen Gesäßmuskel entlang des Biceps, des zweiköpfigen hinteren Oberschenkelmuskels, abwärts verläuft. Er teilt sich in zwei Äste, den Tibialis und den Fibularis. Diese beiden Hauptäste versorgen ab der Kniekehle Unterschenkel und Fuß. Es gibt neben den motorischen auch sensible Anteile.

Die Ursachen für eine Ischialgie können degenerativer Natur sein: Bandscheibenvorfall und Spinalkanalstenose, eine Einengung der Nervenaustrittsbahn im Wirbelbereich. Nicht-degenerative Ursachen sind Neuropathien, Borreliose, Herpes zoster (Gürtelrose), rheumatische Entzündungen, Tumore, Zysten. Weitere Ursachen sind angespannte und verhärtete Muskulatur sowie Verklebungen der Faszien. – Die häufigste Ursache sind Vorfälle der beiden unteren Bandscheiben zwischen Kreuzbein und 5. Lendenwirbel und zwischen 5. und 4. Lendenwirbel.

Bandscheibenbedingte Ischiasbeschwerden werden begünstigt durch: Mangelnde körperliche Bewegung (sitzende Tätigkeit ohne Ausgleich), Übergewicht, Abnutzungserscheinungen der Wirbelsäule, Schwerarbeit, Fehlbelastungen, Fehlhaltung, Stress.

Die Symptome der Ischialgie sind ein ziehender oder reißender Schmerz, der vom Gesäß ins hintere Bein ausstrahlt, Taubheitsgefühl (häufig in den Zehen); in schweren Fällen Lähmungserscheinungen, Störungen beim Entleeren der Blase, auch Inkontinenz, Potenzstörungen beim Mann.

Ähnlich wie der Lumbago haben auch Ischiasbeschwerden eine lange Vorgeschichte. Durch die oben genannten begünstigenden Faktoren haben sich über Jahre die entsprechenden Muskeln verhärtet und verkürzt, was mit einer Verklebung der Faszien einhergeht. Die Folgen davon sind ein verstärkter Druck auf die Bandscheiben und ein Einengen der Spinalnerven. Zusätzlich erfährt der Ischiasnerv in seinem Verlauf Druck durch das verspannte Muskelgewebe bzw. Irritation durch Verklebungen.

Was ist zu tun? Im akuten Fall hilft sanfte gezielt und kunstvoll ausgeübte Manuelle Therapie (Massage und passive Dehnungen), Wärmeanwendungen (wenn keine Entzündung vorliegt), Fußreflexzonen-Massage, Stufenlagerung zum Entlasten, sanfte aktive Dehnübungen unter anfänglicher individueller Anleitung eines guten Yogalehrers oder Körpertherapeuten, Atemübungen, die den unteren Rücken betonen, denn das Zwerchfell endet mit seinem hinteren Zipfel am zweituntersten Lendenwirbel, wir können also tief in den Rücken atmen und ihm so einerseits Weite geben und ihn andrerseits mit vitalisierendem Prana versorgen. Eine weitere Hilfe ist genügend zu trinken. MSM (organisch gebundener Schwefel) hilft besonders bei entzündlichen Prozessen; ebenso Vitamin D3 in Verbindung mit Vitamin K2, Magnesium und Vitamin C. Wie immer geht es aber vor allem darum, ein Bewusstsein für den eigenen Körper zu entwickeln und dieses mehr und mehr zu vertiefen. Und nicht minder geht es um unser Selbstwertgefühl. – Wer sich schätzt, überschätzt sich nicht und überfordert sich nicht.

 

 

MUSKELVERSPANNUNGEN, MUSKELVERHÄRTUNGEN

 

Für Muskelverspannungen gibt es unterschiedliche Ursachen. Sie können auf Fehlhaltungen, Mangel an Bewegung, auf einer Überbelastung der Muskulatur durch schwere körperliche Arbeit, monotone Bewegungsabläufe oder auf Übergewicht basieren. Auch psychische Faktoren spielen eine Rolle, da Stress, Ängste oder Sorgen längerfristig dazu führen, dass sich die Muskeln in Nacken, Schulter, Rücken, Brust, Bauch oder in anderen Bereichen mehr oder weniger schmerzhaft zusammenziehen und letztlich eine Art Schutzpanzer bilden. Unnatürliche und einseitige Körperhaltungen wie langes Sitzen am Computer und beim Autofahren oder auch eine ungünstige Schlafposition erzeugen ebenfalls Verspannungen. Der häufig verbreitete Bewegungsmangel führt dazu, dass sich die Muskeln im Rücken und oft auch in den unteren Extremtäten allmählich verkürzen.

Durch die aufgezählten Ursachen kommt es zu einem Anstieg des Muskeltonus, der mit einer Beeinträchtigung der Durchblutung und der Sauerstoffversorgung einhergeht. Die Folge davon ist, dass die Muskulatur sich verhärtet und zu schmerzen beginnt. Die verhärteten Muskeln reizen die Nervenwurzeln, sodass es hier zu kleinen Entzündungen kommen kann.

Wer früh in seinem Leben mit Yoga beginnt und regelmäßig übt, bei dem werden sich die hier und im Folgenden beschriebenen Veränderungen gar nicht erst entwickeln. Sind sie aber bereits entstanden, bedarf es neben der Yogapraxis in der Regel auch physiotherapeutischer Maßnahmen um die Folgen der Vernachlässigung wieder rückgängig zu machen.

 

1. Myogelosen

Myogelosen sind tastbare und deutlich umrissene erbsen- bis olivengroße Verdickungen einzelner Muskelfasern, die in der Regel druckschmerzhaft sind. Bei einer erhöhten Beanspruchung eines Muskels durch Überanstrengung oder durch eine Fehlbelastung oder Fehlhaltung steigt der Sauerstoffbedarf und es fallen Stoffwechselprodukte an. Kommt der Körper mit der Sauerstoffversorgung nicht hinterher und findet keine genügende Durchblutung statt, können die Stoffwechselprodukte nicht abtransportiert werden und lagern sich ab. Myogelosen entstehen am häufigsten in den Bereichen des Kreuzbeins, des Beckenkamms, der Lendenwirbelsäule, der Schulterblattränder, des Nackens aber auch der Fußsohle. Da ihre Entstehungsgeschichte lange zurückreicht, braucht es entsprechend lange, sie wieder aufzulösen. Die sinnvollste Methode ist eine gezielte und nicht ganz schmerzfreie Massage in Kombination mit Wärmeanwendungen, vorrangig Fango.

 

2. Triggerpunkte

Myofasziale Triggerpunkte sind lokal begrenzte oft tieferliegende Muskelverkrampfungen, die stark druckempfindlich sind und von denen Schmerzen sowie Nervenirritationen in entferntere Bereiche ausstrahlen können. Zu ihrer Auflösung dient die manuelle Stimulation. Die gefunden Triggerpunkte werden einem anhaltend festen, für den Patienten noch erträglichen, Druck ausgesetzt. Das Muskelareal wird dabei gedehnt, die Verkrampfung gelöst und die Entzündungsstoffe beseitigt. Anschließend folgt eine durchblutungsfördernde und das Gewebe weiter entkrampfende Massage in dem betroffenen Areal. Unterstützend ist eine Wärmeanwendung wie Rotlicht oder Fango angesagt.

 

3. Verklebte Muskelfaszien

Für die Erhaltung ihrer stabilen und zugleich geschmeidigen Struktur brauchen die Faszien, welche die Muskeln umgeben und ihnen Zusammenhalt bieten, eine angemessene Bewegung. Mangel an Bewegung aber auch Überforderung führt dazu, dass sich das Fasziengewebe verändert, es verklebt und verhärtet. Menschen mit überwiegend sitzender Tätigkeit spüren die Veränderung des Gewebes mit der Zeit in Form von Nacken-, Schulter- oder Rückenschmerzen oder bemerken eine zunehmende Bewegungseinschränkung. Die Schonhaltung, die der Betroffene dann aufgrund der Schmerzen unbewusst einnimmt, verschlimmert die Situation noch weiter. Bewegungsübungen, länger gehaltene Dehnungen, unterstützende Atemtechniken und eine spezielle Massage lösen die Verklebungen allmählich wieder auf. Das Massieren mit einer Faszienrolle ist eine gute Selbsthilfe zur Revitalisierung des Gewebes.

 

4. Muskelkater

Muskelkater, auch wenn er sich unangenehm anfühlt, ist grundsätzlich zu begrüßen, denn es handelt sich dabei um einen Reinigungsvorgang. Muskelkater entsteht ausschließlich in Muskulatur, die durch Verspannung bedingt Schlackenstoffe angesammelt hat. Der Milchsäureprozess, der durch ungewohnte und kräftige Bewegung inganggesetzt wird und die Muskeln reinigt, wird als Schmerz, als sog. Muskelkater empfunden. Das kann bei gereinigter, wieder entkrampfter und auf natürliche Weise in Bewegung gehaltener Muskulatur nicht mehr geschehen.

 

5. Der Einfluss von Ernährung

Wenn du dich längere Zeit überwiegend (natürlich je nach Konstitutionstyp, Jahreszeit und Klimazone) mit Rohkost und vegan ernährst, am besten nach der Methode des Intermittierenden Fastens, wirst du bemerken, dass deine Muskulatur fast wie von alleine geschmeidiger wird. Der Grund hierfür ist, dass eine Rohkosternährung die Muskulatur entschlackt und damit die Verhärtungen, die aus angesammelten Schlackenstoffen bestehen, sich allmählich auflösen. Mit regelmäßiger Yoga- und Meditationspraxis kann sich dieser Prozess noch rascher vollziehen. Spannungen, Verhärtungen, Verklebungen und Muskelkater werden dann bald zu Fremdwörtern.

 

 

© Text: Bhajan Noam

 

... allerdings nicht ohne begleitendes eigenes Üben.

Beschreibungen und Anleitungen dazu folgen weiter unten.

 

 

 

 

 

 

 

 

WIRBEL und BANDSCHEIBE (Draufsicht)

 

 

 

BÄNDER DER WIRBELSÄULE

 

 

 

 

 

FEHLHALTUNGEN / FEHLFORMEN DER WIRBELSÄULE

 

Morbus Bechterew

 

 

 

 

 

MUSKELN IN FUNKTIONALEM ZUSAMMENHANG ZUR WIRBELSÄULE

 

 

DIE GESAMTE RUMPFMUSKULATUR STEHT LETZTLICH

IN EINEM BEZUG ZUR WIRBELSÄULE (HIER DIE RÜCKENMUSKELN)

 

 

TIEFE VERBINDUNG KOPF-NACKEN

 

 

 

DIE SPINALEN MUSKELN DES HALSES UND RUMPFES,

TEILE DER AUTOCHTONEN RÜCKENMUSKULATUR

 

 

 

NACKENMUSKULATUR

 

 

 

TIEFE MUSKELSCHICHTEN ENTLANG DER WIRBELSÄULE

 

 

 

TIEFSITZENDE MUSKELN IM LENDENBEREICH

 

 

 

TRAPEZIUS, LATISSIMUS UND GLUTEUS

 

 

 

PSOAS UND ILIACUS

 

 

 

ZWERCHFELL IN VERBINDUNG MIT PSOAS

DER ATEM SPIELT EINE ENTSCHEIDENDE ROLLE BEI HALTUNG UND AUFRICHTUNG

 

 

 

QUADRATUS LUMBORUM

 

 

 

GESÄSSMUSKELN UND BECKENGÜRTELMUSKULATUR

 

 

 

 

PSOAS – Der Muskel der Seele

 

Dieser Artikel ist von Danielle Prohom Olson, einer amerikanischen Yogalehrerin. Nachdem ich ihn gelesen hatte, fand ich ihn so wertvoll und wichtig, dass ich ihn sogleich ins Deutsche übersetzte. Unwesentliches ließ ich dabei weg, einiges aus eigener Erfahrung ist mit eingeflossen. 

 

Der Musculus psoas ist der tiefste Muskel des menschlichen Körpers, der unser strukturelles Gleichgewicht, die Muskelintegrität, die Flexibilität, die Kraft, die Beweglichkeit der Gelenke und die Organfunktionen beeinflusst.

Auf beiden Seiten der Wirbelsäule entspringend, umspannt der Psoas seitlich vom 12. Brustwirbel (T12) jeden der 5 Lendenwirbel. Von dort verläuft es abwärts durch den Unterbauch, das Becken und endet am oberen Ende des Femur (Oberschenkelknochen).
 
Der Psoas ist der einzige Muskel, der die Wirbelsäule mit den Beinen verbindet. Er ist für unsere aufrechte Haltung verantwortlich und ermöglicht es, unsere Beine beim Gehen anzuheben. Ein gesund funktionierender Psoas stabilisiert die Wirbelsäule und, unterstützt vom Rumpf, bildet er eine Art Ablage für die lebenswichtigen Organe des Unterbauchs.
Der Psoas ist durch Faszien mit dem Zwerchfell verbunden, die sowohl den Atemreflex wie einen Angstreflex auslösen können, denn der Psoas ist unmittelbar mit dem Reptiliengehirn, dem ältesten Teil des Hirnstamms und des Rückenmarks, gekoppelt. Schon lange bevor sich Sprache oder die höhere Organisationskapazität des Cortex entwickelten, hielt das Reptiliengehirn, das für seinen Überlebensinstinkt bekannt ist, die essentiellen Kernfunktionen aufrecht.
 
Unser schnelllebiger moderner Lebensstil (mit ständigem Ansturm von Adrenalin auf unser sympathisches Nervensystem) bewirkt ein chronisches Triggern und Straffen des Psoas - und macht uns damit im wörtlichen Sinn bereit zu rennen oder zu kämpfen. Die Muskelkraft des Psoas hilft, in Aktion zu treten - oder sich zum Schutz wie ein Ball zusammenzurollen.
 
Spannen wir ständig, bedingt durch Stress oder Anspannung, den Psoas an, kann der Muskel irgendwann eine Vielzahl von schmerzhaften Erkrankungen wie Rückenschmerzen, Kreuzschmerzen, Ischias, Bandscheibenprobleme, Spondylose, Skoliose, Hüft-Degeneration, Knieschmerzen, Menstruationsbeschwerden, Unfruchtbarkeit und Verdauungsproblemen auslösen.
 
Ein angespannter Psoas erzeugt nicht nur strukturelle Probleme, er engt die Organe ein, übt Druck auf die Nerven aus, hindert den Bewegungsfluss und beeinträchtigt die Zwerchfellatmung.
 
In der Tat ist der Psoas so unmittelbar an den grundlegenden physikalischen und emotionalen Reaktionen beteiligt, dass ein chronisch angespannter Psoas dem Körper kontinuierlich Gefahr signalisiert. Irgendwann können sich dabei die Nebennieren und das Immunsystem erschöpfen.
 
Diese Situation wird durch viele Dinge in unserem modernen Lebensstil verschärft, von Autositzen zu einengender Kleidung, von Stühlen zu Schuhen, die unsere Haltung beeinträchtigen, die natürlichen Bewegungsabläufe verändern und dabei unseren Psoas verkrampfen.
 
Der erste Schritt zur Pflege eines gesunden Psoas ist unnötige Spannungen und Stress abzubauen. Doch um mit dem Psoas „zu arbeiten“, sollte man nicht versuchen, die Muskeln zu kontrollieren. Die Wachheit aller Sinne zu kultivieren ist die Botschaft. Dies beinhaltet die bewusste Wahl, Achtsamkeit für seinen Körper zu entwickeln.
 
Ein entspannter Psoas ist ein Zeichen von spielerischem und kreativem Ausdruck. Statt eines verkrampften Psoas, stets bereit zu rennen oder zu kämpfen, ist der entspannte und geschmeidige Psoas bereit, sich zu dehnen und öffnen, um zu tanzen. In vielen Yoga-Übungen (wie z. B. dem Baum) können wir die Oberschenkel nicht vollständig nach außen drehen, solange der Psoas nicht entspannt ist und eine ständige Enge erzeugt. Ein gelockerter Psoas erlaubt es, die Vorderseite der Oberschenkel zu strecken und die Beine unabhängig vom Becken zu bewegen. Ebenso ermöglich er ein freies und vollständiges Aufrichten des Rumpfes und ein Öffnen des Herzens.
 
Durch Förderung eines gesunden Psoas können wir wieder lebenswichtige Energien in unserem Körper entfachen, sobald wir lernen, uns an die Kräfte des Universums anzubinden. Innerhalb der taoistischen Tradition wird der Psoas der Sitz oder der Muskel der Seele genannt, er umgibt den unteren "Dan Tien", das Hauptenergiezentrum des Körpers. Ein flexibler und starker Psoas ermöglicht subtile Energien durch die Knochen, Muskeln, Nerven und Gelenke fließen zu lassen.
 
Der Psoas, von Energie durchströmt, verbindet uns mit der Erde. Wie ein Erdungskabel verhindert er Schocks und eliminiert Energiestagnation. Befreit und geerdet kann die Wirbelsäule und der zentrale Energiekanal (Sushumna) „erwachen“. Wie die Gravitationsströme das Gewicht durch Knochen, Gewebe und Muskeln in die Erde übertragen, schickt sie die Erde zurück und die Kräfte fließen in die Beine und in die Wirbelsäule. Sie energetisieren, koordinieren und beleben die Körperhaltung,  die Bewegungen, den Ausdruck, die Gefühle und Gedanken. Es ist ein ununterbrochenes Gespräch zwischen dem Selbst, der Erde und dem Kosmos. 
 
Beim nächsten Üben - oder innerlich in einem stillen Moment - lohnt es sich immer neu darauf zu achten, was der bio-intelligente Psoas einem zu erzählen hat.

 

Text von Danielle Prohom Olson
Aus dem Englischen übersetzt: Bhajan Noam

 

 

 

 

 

 

ESSENZIELLE ÜBUNGEN FÜR EINE GESCHMEIDIGE

UND BEWUSST WAHRGENOMMENE WIRBELSÄULE.

 

 

 

 

FREIES DEHNEN

Dehnen ist eine wunderbare und notwendige Einstimmung des Körpers, des Energie-systems, der Gelenke, Muskeln, Sehnen, Bänder, der Wirbelsäule, der Nervenbahnen und auch der Organe vor jeder Übungssequenz. Man betrachte nur einmal Hunde und Katzen, wie sie sich ausgiebig dehnen und strecken, bevor sie in Aktion gehen oder sich hinlegen. Dehnen ist erstens etwas Ganzkörperliches und zweitens etwas sehr Individuelles. Es sollte aus dem inneren Gefühl heraus und nach dem momentanen Bedürfnis geschehen. So sollte es auch immer mehr ein Zulassen und immer weniger ein Machen sein. Wir lassen uns die wertvolle Zeit, um in unseren Körper hineinzulauschen, was er momentan braucht und geben diesen Impulsen nach.

 

Dann dürfen wir uns dabei auch in unserem Atem spüren. Jedes Dehnen erzeugt eine Weite, und Weite im Körper ist immer Raum für den Atem. So lassen wir im Dehnen den Einatem zu und mit dem Lösen kann der Ausatem gehen. Mit jedem Einatem, kommt uns Sauerstoff für alle Zellen zu, kommt Prana, kommt Lebensenergie und Frische. Mit jedem Ausatem lassen wir alles Verbrauchte, alle Spannungen, alles, was nicht zu uns gehört, gehen. Wir können zunächst große und kräftige Dehnungen für die Extremitäten und den Rumpf durchführen, dann dürfen aber auch kleine, feinere Dehnungen geschehen.So werden wir uns allmählich ein immer tieferes Bewusstsein für den gesamten Körper und seine Funktionen erarbeiten.

 

 

 

DYNAMISCHES 180° DEHNEN

Ein Dehnen und Lösen sowohl für die priphere Muskulatur wie für die zentralen Muskeln der Wirbelsäule.

 

Bei diesem Dehnen wird zunächst der rechte Fuß leicht vorgestellt und bleibt während des Dehnens gerade nach vorne ausgerichtet. Der rechte Arm wird über die linke Schulter, soweit es geht (~ 180 Grad), nach hinten schräg aufwärts gedehnt, die Augen schauen dabei den Fingern nach. Begleitet wird dieses Dehnen von einem tiefen Einatem, der die ganze rechte Seite - in der Vorstellung von den Zehenspitzen bis zu den Fingerspitzen - kraftvoll ausfüllt.


Die Dehnung und der Einatem werden möglichst lange gehalten. Dann wird die Dehnung, begleitet von einem tiefen Ausatem durch die Lippen, aufgelöst, der Arm schwingt dabei runter und mit dem neuen Einatem wird gleich die Gegenseite gedehnt. Hierbei bleibt jetzt der linke Fuß gerade nach vorne ausgerichtet und der linke Arm wird über die rechte Schulter, soweit es geht (~ 180 Grad), nach hinten schräg aufwärts gedehnt, die Augen schauen dabei den Fingern nach. Der Einatem und die Dehnung werden solange wie möglich gehalten. Der Atem füllt in der Vorstellung kraftvoll die gesamte gedehnte Seite von den Zehenspitzen bis in die Fingerspitzen aus. Danach wird die Dehnung, begleitet von einem tiefen Ausatem durch die Lippen, wieder aufgelöst, der Arm schwingt runter. Diese Sequenz wird fünf bis zehn Mal wiederholt.


Gleich darauf und ohne Pause wird ein zweites, dynamischeres, schnelleres Uben angeschlossen. Das Prinzip bleibt das gleiche: Dehnung und besonders tiefer, rascher Einatem in die jetzt schon geschmeidiger gewordenen Seiten, gefolgt von einem sofortigen tiefen, raschen Ausatem durch die Lippen, der Arm schwingt runter und sofortiger Wechsel zur Gegenseite mit dem neuen Einatem usw. Diese Sequenz wird ebenfalls fünf bis zehn Mal wiederholen.


Dieses dynamische Dehnen regt das gesamte Körper/Energiesystem kräftig an und bringt uns für den Tag in Schwung. Es gilt aber darauf zu achten, dass das Dehnen nicht mechanisch geschieht, sondern trotz oder gerade wegen der Dynamik sehr bewusst und spürsam durchgeführt wird. Das gleiche gilt auch für den Atem. Wie bei allen Übungen bleiben wir immer von innen nach außen, wie von außen nach innen in Verbindung.


Kosmos und Mensch sind nicht getrennt. Unsere innere Energie und die uns umgebende Energie sind eine einzige schwingende Kraft. Bewusst in der Mitte stehend zwischen Kosmos und Erde halten wir in uns ein Gleichgewicht der Kräfte. In dieser Ausgewogenheit bleiben wir gesund und wohlgespannt, zentriert und verbunden, klar im Geist und liebevoll der Welt zugewandt. - Nach dem Uben mit geschlossenen Augen ausruhen, nachwirken lassen, sich dabei spüren.

 

 

 

DIAGONALDEHNEN 

Das Diagonaldehnen begradigt die Wirbelsäule, insbesondere bei Skoliosen. Es löst ebenso Verklebungen im Fasziengewebe.

 

Beginne mit dem rechten Arm und dem linken Bein. Du kannst dir ein Gummieband zwischen Zehenspitzen und Fingerspitzen vorstellen, dass du beim Dehnen langzieht. Das Dehnen wird begleitet vom Einatem, der sich in der Vorstellung über die ganze Strecke ausweitet und dann so lange, wie es angenehm ist, gehalten wird. Mit dem Lösen geschieht der Ausatem. Und mit dem neuen Einatem wird die Gegenseite gedehnt: linker Arm.rechtes Bein. Usw.

 

 

 

DIAGONALDEHNEN FÜR DEN RÜCKEN

Atme bei diesem Dehnen ganz bewusst in den Rücken. Wir haben die Vorstellung, wenn wir uns nach vorne beugen, würde es eng werden und wir müssten deshalb eigentlich ausatmen. In Wirklichkeit wird aber der Rücken weit und es entsteht ein weiter Raum für den Einatem. Dass wir beim Atem nie an den Rücken denken, lässt hier mit der Zeit all die bekannten Probleme entstehen. Bei diesem Dehnen üben wir im wahrsten Sinn des Worte „Rück"sicht.


Dehne den linken Fuß mit den Zehen nach oben, beuge dich vor und bringe die rechte Hand in Richtung Zehen. Lege dabei die freie Hand mit dem Handrücken auf den Lendenbereich und atme tief in den Rücken ein. Halte den Atem und bleibe in der Beugung, solange es dir angenehm ist. Komme dann mit dem Ausatem wieder in den aufrechten Stand. Dehne nun den rechten Fuß mit den Zehen nach oben, beuge dich vor und bringe die linke Hand in Richtung Zehen. Lege dabei die freie Hand mit dem Handrücken auf den Lendenbereich und atme wieder tief in den Rücken ein. Halte den Atem und bleibe in der Beugung, solange es dir angenehm ist. Komme dann mit dem Ausatem wieder in den aufrechten Stand.


Ube dieses wechselnde Diagonaldehnen, solange es dir guttut. Wichtig: Auch der Kopf wird gebeugt, sodass eine durchgängige Dehnung von den Fingerspitzen und vom Hinterhaupt diagonal über den Rücken bis in die Unterseite der Zehen entsteht. Das jeweilige Standbein ist im Knie gebeugt. - Wer schon geschmeidig und geübt ist, kann umso mehr Augenmerk auf den Atem legen, der die innere Kraft und Weite spendet. Es geht auch darum, die hintere Mitte zu erfahren, die als energetisches Zentrum den Rücken stärkt und Haltung und Aufrichtung mühelos werden lässt.

 

 

 

 

FLANKENDEHNEN 

Das Flankendehnen ist im Kern eine gute Seitbeugung der Wibelsäule, dehnt die Rückenstrecker und weitet die Nervenaustrittsbahnen.

 

Rege vor dem Üben massierend Flanke, Achselhöhle und die Innenseite des Arms an, erst rechts, dann links. Beginne dann rechts. Dehne dich in die Flanke, indem du die Hüfte nach außen streckst, sodass ein Bogen von den Füßen bis in die Finger entsteht.
Drehe die Handinnenfläche zur Decke und spreize die Finger. Dadurch werden bestimmte Muskelketten gedehnt und das Spreizen bewirkt ein reflektorisches Weiten der Rippen. Begleite die Dehnung mit einem tiefen Einatem in die Flanke, halte den Atem und die Dehnung eine Weile, bevor du mit dem Ausatem wieder in die Ausgangsposition zurückkehrst.


Übe zunächst etwa zehnmal nur für die rechte Seite, wobei du die Dehnung und den Atem allmählich verstärkst und länger hältst. Danach über mit der linken Seite. Anschließend dehne dich noch einige Male im Wechsel rechts - links. Im Äußeren erfahren dabei die Rumpfseiten eine befreiende Weitung. Im Inneren entsteht ein neu eroberter Raum für den Atem, denn wir atmen zumeist ja nicht nur flach in Brust und Bauch, sondern ebenso verkümmert in die Flanken. Zentral wird die Wirbelsäule durch die Seitbeugungen geschmeidiger, Bandscheiben und Nervenbahnen werden von eventuellem Druck entlastet.

 

 

 

VORDERER UND HINTERER ATEMRAUM

Stehe mit lockeren Knien in einem schulterbreiten Stand und locker hängenden Armen. Drehe deine Handinnenflächen nun nach vorne und außen, lasse den Kopf leicht nach hinten sinken, öffne den Brustraum und lasse dabei einen tiefen Einatem deinen vorderen Atemraum füllen. Halte etwas die Stellung und den Atem, kehre dann mit dem Ausatem zu Ausgangsposition zurück. Drehe deine Handinnenflächen nun nach hinten und außen, beuge dich leicht nach vorne, lasse auch den Kopf nach vorne sinken und öffne dabei den Raum zwischen den Schulterblättern. Lasse dabei einen tiefen Einatem in den hinteren Atemraum folgen. Halte etwas die Stellung und den Atem, kehre dann mit dem Ausatem zu Ausgangsposition zurück. Übe damit, solange es dir angenehm ist. Spüre deinen Atem, das innere Weitwerden und die Pranafülle. Diese Übung zeigt dir, wie du sowohl deine Vorderseite wie deinen Rücken öffnen und weiten kannst zum Empfangen eines belebenden Atems und eines kraftvollen Energiestroms, der dich mit mehr und mehr Leichtigkeit aufrichten wird.

 

 

 

PENDELSCHWUNG

Erste Variante mit festem schulterbreitem Stand. Der Pendelschwung mit den Armen wirkt lösend und Spannungen ableitend für die gesamte Schulter-, Nacken- und Armmuskulatur. Er spricht ebenso die Brustmuskulatur sowie den Rücken bis abwärts zum Kreuzbein an und erzeugt eine wunderbare Weite, besonders für den Atem, in der oberen Rumpfhälfte. Habe einen guten Stand und überlasse beim Schwingen die Arme ganz der Fliehkraft.

 

Zweite Variante aus den QiGong. Zur Durchführung nimmt man ebenfalls einen schulterbreiten Stand ein und ist locker in den Knien. Während beide Arme nach rechts schwingen, ist das linke Bein das Standbein und der rechte Fuß dreht um die Ferse nach außen; nach links schwingend ist das rechte Bein das Standbein und der linke Fuß dreht um die Ferse nach außen. Das jeweilige
Standbein gibt beim Schwingen im Knie nach. Hierbei kommt die Bewegung aus dem Becken.

Die Arme überlässt man wieder der Fliehkraft, sodass die Hände dabei leicht an den Körper schlagen. Die Übung wird mühelos durchgeführt, als könnte man stundenlang weitermachen. Der Atem vertieft sich durch die weite Bewegung von alleine. Lasse von
Schwung zu Schwung immer mehr Weite und Leichtigkeit zu!


Am Ende ganz langsam auspendeln lassen und noch eine Weile stehen bleiben, um die Wirkung zu spüren.

 

 

 

GROSSER KÖRPERKREIS

Stehe in einem schulterbreiten Stand mit lockeren Knien. Strecke beide Arme nach oben und wende Kopf und Oberkörper weit nach rechts. Kreise mit gestreckten Armen über die rechte Seite abwärts und wende dich unten nach links, um über die linke Seite aufwärts zu kreisen. Fahre so fort und lasse dich allmählich vom Gewicht des eigenen Rumpfs frei und kraftvoll durchschwingen.

 

Wechsle ab und zu die Richtung, damit dir nicht schwindlig wird. Lasse den Atem frei zu, lasse ihn sich vertiefen durch diese gut anregende Bewegung.

Der große Körperkreis wirkt aktivierend für alle Systeme: Muskeln, Atem, Kreislauf, Nerven, Stoffwechsel, Hormone und im Zentrum die Wirbelsäule mit allen Anteilen. Gib dich dem Kreisen ganz hin. Nach einer Weile bemerkst du, dass sich vielleicht ein Atemrhythmus dabei einstellt. Kreise, solange es dir Freude macht. Am Ende lasse die Übung wie immer eine gute Weile nachwirken und spüre, was alles in dir angeregt wurde und wo sich Spannungen lösen konnten. Bemerke auch, wo es eventuell Widerstände gab. Beziehe sie beim nächsten Mal bewusst mit ein.

 

 

 

KATZE – KUH

Eine Ubung im Vierfüßlerstand, die wir hier etwas anders üben, als du es bisher vielleicht kennst. Wie arbeiten dabei mit Kumbhaka, dem gehaltenen Einatem.


Dehne dich intensiv in den Katzenbuckel, beuge den Kopf und spüre dabei die Dehnung vom Hinterhaupt bis zum Kreuzbein. Lass zugleich einen tiefen Einatem in den Rücken einströmen, der sich ebenfalls vom Nacken bis zum unteren Rücken ausbreitet. Halte den Atem und die Dehnung, solange wie es dir angenehm ist. Dann komme mit dem Ausatem in die Waagerechte.


Mit dem nächsten Einatem dehne dich intensiv in Brust und Bauch, hebe den Kopf an und spüre eine Dehnung von der Kinnspitze bis zum Schambein. Der Einatem breitet sich in der Vorderseite vom vorderen Hals bis zum Becken aus. Halte den Atem und die Dehnung, solange wie es dir angenehm ist. Komme mit dem Ausatem in die Waagerechte zurück.
Ube in deinem Rhythmus weiter. Sei beim Katzenbuckel bewusst in deinem Rücken und lasse ihm alle Atemkraft zukommen. Sei beim Kuhbauch bewusst in deiner gedehnten Vorderseite und lasse auch ihr alle Atemkraft zukommen. Beende das Üben, wenn es für dich genug ist und ruhe dich in der Kind-Position aus.


In der Kind-Position erfährst du eine leichte Dehnung und Weitung deines Rückens. Lasse ihm sanft deinen Atem zukommen. Stelle ihn dir zunächst wie einen trockenen Schwamm vor, ein Bild für unseren Rücken, wie es zumeist in ihm energetisch aussieht. Mit jedem Atemzug wird er nun getränkt und genährt und ist bald weich und angefüllt mit Atem und Energie, wie ein gut durchtränkter Schwamm mit Wasser. Erobere dir so wieder die ursprüngliche Lebendigkeit deines Rückens zurück.

 

 

 

DIE RÜCKENSCHAUKEL

Die Rückenschaukel zählt - regelmäßig praktiziert - zu den wirkungsvollsten Übungen für die Wirbelsäule, die Rückenstrecker und den Rücken ganz allgemein. Sie hält geschmeidig oder bringt allmählich wieder Beweglichkeit hinein. Sie ist eine anregende, wachmachende Übung für den Morgen, und abends kann man gut danach einschlafen, denn ein entspannter Rücken fördert auch einen ruhigeren Schlaf.

 

Umfasse mit beiden Händen die Knie und schaukle, begleitet von einem tiefen Einatem in den Rücken, nach hinten. Komme mit einem kräftigen Ausatem wieder nach vorne. Der Einatem unterstützt die anregende Wirkung von innen, der Ausatem ist eine aufrichtende Kraft und bringt dich schwungvoll wieder hoch.

 

Als Variante und Massage für den gesamten Rücken kannst du die Knie etwas breiter halten und so mal über die rechte, mal über die linke Rückenhälfte oder auch über die Mitte zur Anregung der Wirbelsäule schaukeln. Übe eher spielerisch wie ein Kind, sei nicht so ernsthaft dabei. Viel Vergnügen und Erfolg!

 

 

 

LANGSAMES ABROLLEN DER WIRBELSÄULE

Neben der Rückenschaukel ist ein langsames Abrollen der Wirbelsäule eine weitere sehr wirkungsvolle Übung zur Entspannung des gesamten Rückens insbesondere der Rückenstrecker. Stehe dazu in einem schulterbreiten Stand mit lockeren Knien. Lasse die Arme locker hängen. Der Atem kann während des Übens frei fließen. Das Abrollen geschieht in absolutem Zeitlupentempo. Langsame Bewegungen wirken in den tiefen Muskelschichten, schnelle Bewegungen hingegen bleiben an der Oberfläche. Lasse zunächst den Kopf auf die Brust sinken, Halswirbel für Halswirbel neigen sich langsam nach vorne. Dann schließen die Brustwirbel sich an und zuletzt die Lendenwirbel.

 

Wenn es an einer Stelle blockiert, gehe wieder etwas zurück und versuche es erneut oder gehe etwas schneller über diese Stelle hinweg. Tritt Schmerz auf, verweile oberhalb dieses Bereichs. Denke daran, die Knie locker zu lassen, damit keine übermäßige
Spannung im Lendenbereich entsteht.

 

Wenn du unten angekommen bist, verschränke deine Arme, um noch etwas mehr Gewicht zum Aushängen zu erzeugen. Schwinge eventuell mit deinem Rumpf sanft hin und her. Auf diese Weise wird die Wirbelsäule gestreckt, die Bandscheiben bekommen wieder mehr Raum und die Nervenaustrittsbahnen werden frei. Du kannst unterstützend einige tiefe Atemzüge entlang der Wirbelsäule (in diesem Fall) aufwärts zum Kreuzbein lenken.

 

Das Aufrichten danach geschieht genauso langsam. Übe mit der Vorstellung , Ich baue mir eine neue Wirbelsäule, entspannter, gerichteter, freier", Beginne mit den Lendenwirbeln, dann folgen die Brustwirbel und zuletzt die Halswirbel, bis sich zum Schluss der Kopf aufrichtet. Pausiere einen Moment und spüre in deinen Rücken hinein, wie es sich anfühlt. Übe dann ein zweites Mal, eventuell noch etwas langsamer und bewusster. Ruhe dich nach dem zweiten Mal aus und lasse die Übung nachwirken. Übe dies täglich ein- bis zweimal und du wirst nach einigen Tagen bzw. Wochen feststellen, dass deine Wirbelsäule beweglicher wird und Beschwerden sich auflösen.

 

Hinweis: Diese Übung ist für jeden möglich, wenn sie nach den eigenen Möglichkeiten durchgeführt wird. Das heißt, es wird nie etwas erzwungen und nicht in den Schmerz gegangen. Es kann also so aussehen, dass man am ersten Tag vielleicht nur den Hals beugt. Nach einigen Tagen geht es dann schon etwas weiter. Und so darf es sich langsam entwickeln. Übe regelmäßig und bleibe mit viel Geduld dran, erfreue dich an den schrittweisen kleinen Erfolgen.

 

 

 

DER DREHSITZ 

Vorbereitung:


Dehne und lockere dich zunächst im Stehen. Beim Dehnen einen vertieften Einatem mit einbeziehen und dabei spüren, wie jeder Einatem Weite in den Körper und frischen Sauerstoff und Energie zu den Zellen bringt. Mit dem Lösen geht auch der Ausatem und mit ihm verlassen die Spannungen den Körper, ebenso Schlackenstoffe und alles, was nicht zu dir gehört. Das Dehnen und den Atem genießen, wie auch die Freiheit, die beide erzeugen.


Im entspannt aufgerichteten Sitzen ca. zwei bis drei Minuten die Wechselatmung anschließen. Die Wechselatmung vitalisiert, indem sie den zentralen Energiefluss fördert. Sie harmonisiert die Energieverteilung und das Vegetativum, sie macht wach und präsent.

 

 

Der Drehsitz:


Eine der wichtigen und ganzheitlich wirkenden Übungen im Yoga ist der Drehsitz. Wir führen ihn hier unter Einbeziehung eines gezielt gelenkten Atems noch intensiver aus, als er gewöhnlich geübt wird und werden dabei die Erfahrung machen, dass er uns zunächst zentriert und neu aufrichtet, dass er uns innere Weite und Entspannung gibt und mit der Zeit immer mehr Geschmeidigkeit verleiht. Er stärkt unser Energiesystem, ausgehend von der Sushumna, dem zentralen Energiekanal in der Wirbelsäule, bis zu den peripher gelegenen Nadis hin. Er fördert eine kraftvollere und harmonischere Tätigkeit sämtlicher Organe. Er regt das Lymphsystem zu vermehrter Ausscheidung der Schlackenstoffe an. Er dehnt, entkrampft und entmüdet die Muskulatur und löst allmählich die bewegungseinschränkenden Verklebungen zwischen Muskelfaszie und Bindegewebe auf. In diesem Zusammenhang wirkt er entlastend auf die Gelenke und beugt deren Verschleiß vor.


Sitze zunächst im Meditationssitz und mache Dir die Wirbelsäule und den zentralen Energiekanal bewusst. Atme in deiner Vorstellung durch den Wirbelkanal abwärts bis zum Kreuzbein halte den Atem etwas und lasse die Wirbelsäule dabei aufleuchten.
Erlebe, wie der von unten aufsteigende Ausatem dir neue Aufrichtekraft gibt. Ube dieses wenigstens zehn Atemzüge lang. Lasse dir danach Zeit zum Nachwirken und spüre den vermehrten Energiefluss im Wirbelkanal. Du hast jetzt ein gestärktes und lichtvolles Zentrum in dir.


Komme nun in den Drehsitz, zunächst nach rechts ausgerichtet und auf die Weise, wie es dir angenehm ist. Spüre nochmals deine Wirbelsäule, wie sie die Achse deines Körpers bildet und dir Zentriertheit und Größe vermittelt. Nimm nun die Dehnung deiner Muskeln wahr. Beginne mit den Beinen, atme sanft aber tief in die Dehnung oder vorhandene Spannung deiner Beine hinein. Halte den Atem an und lasse Prana die Muskeln, Sehnen und Bänder durchströmen. Wiederhole das einige Male. Dann gehe mit dieser Methode in allmählichen Schritten aufwärts: Beckengürtel - unterer Rücken/Bauch - mittlerer Rücken/Solarplexus - oberer Rücken/Brust - Schultern - Arme/Hände - Hals und Kopf. Entlasse dich daraus. Lockere dich gut und lasse es eine
Zeit nachwirken.


Danach nimm den Drehsitz nach links ausgerichtet ein und übe in gleicher Weise. Beginne wieder mit der Wirbelsäule und gehe darauf die einzelnen Muskelgruppen, wie für die rechte Seite beschrieben, von unten nach oben durch.


Sitze abschließend im Meditationssitz und mache Dir erneut die Wirbelsäule und den zentralen Energiekanal bewusst. Lenke deinen Atem in der Vorstellung durch den zentralen Wirbelkanal abwärts bis zum Steißbein. Halte den Atem und lasse Prana sich jetzt über alle Nadis in deinem Körper bis zur Peripherie hin ausbreiten. Fahre so einige Male fort. Danach wirst du ein insgesamt gestärktes, lichtvolles Energiesystem in dir wahrnehmen.

 

 

Nachruhe:


Lockere dich nun und ruhe dich im Sitzen oder Liegen aus. Sei in dieser Nachwirkphase innerlich anwesend. Spüre die verändernde Kraft von Prana. Lasse deinen Körper sich tiefer und tiefer entspannen. Ebenso deinen Geist. Sei reines Gewahrsein. Bleibe so lange sitzen oder liegen, wie es dir gut tut.


Der Drehsitz, so durchgeführt, stärkt und reinigt dich, macht dir alle Anspannungen bewusst und gibt dir zugleich eine sehr gezielte Möglichkeit, dich von ihnen zu befreien.


Übe so täglich und dein Körper wie auch dein Geist werden immer geschmeidiger.

 

 

 

ENEGIEKREISLÄUFE 

 

Eine sehr kraftvolle, bewusstseinserweiternde und reinigende Atemübung; Dauer: ca. 20-30 Minuten

Unser Atem ist ein machtvolles Instrument, dessen weites Spektrum wir noch allzu wenig kennen und noch seltener in vollem Umfang nutzen. Atem ist Leben, ist die kürzeste Formel, mit der alles gesagt wäre, wenn wir denn das Leben verstünden. Das Leben bedeutet im seinem ureigentlichen Sinn, kraftvoll, freudvoll, liebevoll und kreativ diesen kostbaren Planeten mit unserem einzigartigen Sein zu bereichern. Wer ihn stattdessen beraubt und zerstört, zeigt seine körperliche und energetische Schwachheit, seine seelische und geistige Armut, zeigt seinen großen Mangel an charakterlicher Formung. Alles das sind Themen eines ganzheitlichen Yoga. Yoga will uns körperliche Stärke und Flexibilität schenken; Yoga will unseren Energiefluss befeuern; Yoga ist unserer Seele ein helles Licht und unserem Geist ein glänzender Lehrer; Yoga kann uns alles geben, was einen autarken, gütigen, mitfühlenden und zuletzt weisen Menschen ausmacht. Welcher Kraft bedient sich dabei Yoga? Der göttlichen Kraft des Atems, der ein goldenes Seil ist, das uns mit dem Kosmos, mit der Schöpfung, mit der Allmacht Gottes stets verbunden hält. Yoga erinnert uns an diese Wahrheit, die wir allzu oft vergessen. Darum hält Yoga einen großen Schatz an Atemübungen für uns bereit. Eine sehr machtvolle Kriya (Reinigungs- und Selbsterkenntnistechnik) sind die im Folgenden beschriebenen „Energiekreisläufe“. 

 

 

Wirkung der Energiekreisläufe

 

Diese Atemübung hat einen ganzheitlichen Effekt, die Vielfalt ihrer Wirkungen ist beinah unendlich und ist in gewissem Maß von der Bewusstheit des Praktizierens abhängig. Sie wirkt auf das gesamte Energiesystem, die Atmung, das Nervensystem, den Kreislauf, das Lymphsystem, auf alle Organe, das Rückenmark und Gehirn, das Zellgeschehen, das Hormonsystem, Knochen und Gelenke sowie auf den gesamten Bewegungsapparat mit Muskeln, Sehnen und Bändern. Sie wirkt energetisierend für die Wirbelsäule und hat damit großen Einfluss auf unsere Haltung und Aufrichtung. Hinzu kommen eine allmähliche Erweiterung der bewussten Wahrnehmung aller Körperbereiche, ein immer feineres Spüren des eigenen Befindens und die wachsende Fähigkeit, den Pranafluss gezielt in deinem Körper lenken zu können. 

 


Ausführung

 

Sitze bequem und entspannt aufgerichtet auf deinem Meditationskissen oder auf der Matte (diese Übung kann man auch auf einem Stuhl sitzend oder sogar im Liegen durchführen). Atme zunächst einige Male tief in den Bauch. Zentriere dich, komme ganz zu dir und lasse die Gedanken langsam stiller werden. Beim weiteren Üben kannst du sowohl mit einem einfachen tiefen Atmen arbeiten, wie verstärkt mit der Ujjayi-Atmung oder nach eigenem Spüren im Wechsel mit beiden Atemweisen.

 

Diese Übung ist aufgeteilt in vier Phasen, die aus jeweils zwei Übungsteilen bestehen: 1) der untere Energiekreislauf, 2) der mittlere Energiekreislauf, 3) der obere Energiekreislauf, 4) der große Energiekreislauf. 

 

 

1. Phase, Teil 1: Beginnend beim unteren Energiekreislauf wanderst du innerlich während des Einatmens Lendenwirbel, Kreuzbein, Steißbein abwärts und lässt die untere Wirbelsäule aufleuchten (sofern du es visualisieren kannst, es funktioniert auch ohne), beim Ausatmen gehst du innerlich die unteren drei Chakras, Muladhara, Svadhisthana, Manipura aufwärts und lässt auch sie der Reihe nach aufleuchten. Atme langsam und vollständig ein und aus. Die Pausen zwischen Ein- und Ausatmung und zwischen Aus- und Einatmung sind so lang, wie es dir angenehm ist. Übe auf diese Weise etwa  2-3 Minuten (mit zunehmender Übung kannst du es steigern). Mache danach eine kleine Pause, lasse den Atem wieder ganz natürlich fließen. Nimm den unteren Wirbelsäulenbereich wahr und die unteren drei Chakras.

 

1. Phase, Teil 2: Fülle deinen unteren Raum, Bauch, Becken und anschließen auch die Beine und Füße durch tiefes Atmen mit Prana. Wenn du das Gefühl hast, dass Bauch und Becken gut mit Prana angereichert sind, erst dann lasse Prana durch die Leisten in die Beine und Füße fließen und lasse zuletzt die Fußchakras aufleuchten. Übe 2-3 Minuten. Mache danach eine kleine Pause, lasse den Atem wieder natürlich fließen und spüre währenddessen das Wirken des Pranastroms in deinen unteren Körperbereichen.

 

2. Phase, Teil 1: Fahre nun fort mit dem mittleren Energiekreislauf. Wandere mit dem Einatem die Brustwirbelsäule abwärts, lasse sie aufleuchten, und wandere mit dem Ausatem Manipura, Anahata und Vishuddha aufwärts, lasse die Chakras der Reihe nach aufleuchten. Übe 2-3 Minuten und mache danach eine kleine Pause. Nimm dabei die Brustwirbel wahr und die mittleren drei Chakras.

 

2. Phase, Teil 2: Fülle deinen Brustraum und anschließen auch die Arme und Hände durch tiefes Atmen mit Prana. Wenn du das Gefühl hast, dass dein Brustraum gut mit Prana angereichert ist, lasse Prana in die Arme und Hände fließen und lasse zuletzt die Handchakras aufleuchten. Übe 2-3 Minuten. Mache danach eine kleine Pause und spüre währenddessen das Wirken des Pranastroms in deinen oberen Körperbereichen.

 

3. Phase, Teil 1: Fahre mit dem oberen Energiekreislauf fort. Wandere mit dem Einatem dein Hinterhaupt und die Halswirbel abwärts, lasse den Bereich aufleuchten, und wandere dann mit dem Ausatem Vishuddha, Ajna und Sahasrara aufwärts, lasse die Chakras der Reihe nach aufleuchten. Übe 2-3 Minuten und mache danach eine kleine Pause. Nimm dabei die ein Hinterhaupt und deine Halswirbel und die oberen drei Chakras wahr.

 

3. Phase, Teil 2: Fülle Kopf und Hals durch tiefes Atmen mit Prana. Wenn du das Gefühl hast, dass diese Räume gut mit Prana angereichert sind, lasse Prana ins Kronenchakra fließen und lasse dieses aufleuchten. Übe 2-3 Minuten. Mache danach eine kleine Pause und spüre währenddessen das Wirken des Pranastroms in deinem Hals und Kopf.

 

4. Phase, Teil 1: Es folgt nun der große Energiekreislauf. Wandere mit dem Einatem dein Hinterhaupt, Halswirbel, Brustwirbelsäule, Lendenwirbel, Kreuzbein, Steißbein abwärts, lasse den gesamten Bereich dabei der Reihe nach aufleuchten, und wandere dann mit dem Ausatem Muladhara, Svadhisthana, Manipura, Anahata, Vishuddha, Ajna und Sahasrara aufwärts, lasse die Chakras der Reihe nach aufleuchten. Übe 2-3 Minuten und mache danach eine kleine Pause. Nimm dabei die angesprochenen Bereiche wahr.

 

4. Phase, Teil 2: Fülle Bauch, Becken, Brust, Hals und Kopf durch tiefes Atmen mit Prana. Wenn du das Gefühl hast, dass diese Räume gut mit Prana angereichert sind, lasse Prana zunächst in die Beine und Füße, dann in die Arme und Hände fließen, lasse die Fuß- und Handchakras aufleuchten und ebenso das Kronenchakra. Übe 2-3 Minuten. Mache danach eine kleine Pause und nimm währenddessen das Wirken des Pranastroms in deinem gesamten Körper wahr.

 

 

Ausruhen und Nachspüren: Lasse dir nach diesem intensiven Üben genügend Zeit für ein Nachwirken und dein Nachspüren. Nimm dabei wahr, was das intensive Praktizieren in dir ausgelöst hat und vielleicht noch bewegt. Achte auch auf feine Reaktionen und Veränderungen. Du kannst im Sitzen oder im Liegen ausruhen. Versuche aber wach und bewusst zu bleiben. 

Diese Übung gibt dir einen kraftvollen Schub, um voller Energie und Kreativität an die Aufgaben des Tages zu gehen. Praktizierst du sie am Abend, wird sie dir einen besonders tiefen und erholsamen Schlaf schenken.

 

Eine Erweiterung dieser Übung: Fortgeschrittene können zusätzlich noch mit Kumbhaka praktizieren. Kumbhaka wird im Yoga der gehaltene Einatem und ebenso der gehaltene Ausatem genannt. In diesem Zusammenhang spreche ich vom gehaltenen Einatem. Dieser bewirkt, dass mit dem Atem aufgenommenes Prana in der Haltephase Zeit hat, sich über die Nadis, in den Muskeln, Gelenken, Nervenbahnen und übrigen Geweben auszubreiten, um als belebende und regenerierende Kraft zu wirken. Ujjayi-Atmung und Kumbhaka in Kombination sind pure Medizin, die du allmählich mit deinem Bewusstsein dorthin zu steuern lernst, wo sie gerade am meisten gebraucht wird. 

 

 

Die Chakras

 

Sahasrara – Scheitel- oder Kronenchakra
Ajna – Drittes Auge oder Stirnchakra
Vishuddha – Kehlchakra
Anahata – Herzchakra
Manipura – Solarplexus-Chakra
Svadhisthana – Sakralchakra
Muladhara – Wurzelchakra

 


Ujjayi-Atmung

 

Erzeuge in deiner Stimmritze ein tonloses Rauschen beim Ein- und Ausatmen. Nimm einen vollständigen Ein- und Ausatem beim Üben. Die Ujjayi-Atmung kann beliebig lang von jedem gefahrlos geübt werden. Spüre allerding selbst, wie lange es dir im Augenblick guttut. Sie wirkt gesundend, stärkend und harmonisierend auf alle Körpersysteme sowie auf Psyche und Geist. 

 

 

 

 

Die Klaviatur der sieben Halswirbel

 

Körperbereiche, die wir im positiven oder im negativen Sinn 

mit den einzelnen Sequenzen unserer Halswirbelsäule „bespielen“.

 

Mit einem Übungsprogramm

 

Text: Bhajan Noam 

 

Die Halswirbelsäule (HWS) umfasst die sieben Wirbel zwischen dem Kopf und der Brustwirbelsäule, sie ist der beweglichste Teil der gesamten Wirbelsäule. – Sieben Wirbel des Halses und sieben Töne der Tonleiter. Lassen wir einmal diesen Vergleich in uns erklingen, während wir etwas über die Anatomie, Physiologie Pathologie, doch vor allem über die Salutologie (Gesundheitskunde) dieses Körperteils erfahren! 

 

Die dem Schädel am nächsten gelegenen Wirbel unterscheiden sich in ihrer Form von den anderen fünf Wirbelkörpern der HWS und besitzen Eigennamen: Atlas (Kopfnicker, Ja-Sager) und Axis (Kopfdreher, Nein-Sager). 

 

Zwischen Kopf und Atlas liegt das Atlantookziptalgelenk. Genauer gesagt sind es zwei parallel liegende Gelenke. Diese Gelenke sind von ihrer Form her Elipsoidgelenke (Eigelenke), die ähnliche Bewegungen wie Kugelgelenke ermöglichen. Das Kopfgelenk ist hauptsächlich für die Beugung und Streckung des Kopfes zuständig, ermöglicht aber auch eine begrenzte Seitneigung. Es wird durch Bänder verstärkt und stabilisiert.

 

Zwischen Atlas und Axis befindet sich ein komplexer Gelenkaufbau, bestehend aus zwei Gelenken: dem Mittleren Atlantoaxialgelenk, das durch den Zapfen des zweiten Halswirbels gebildet wird, der in eine entsprechende Höhlung des Atlas passt, und zwei Seitliche Atlantoaxialgelenke, zwei Gelenkflächen des unteren Atlas und oberen Axis. Gemeinsam bilden sie ein Drehgelenk und ermöglichen die Rotation des Kopfes. Zur Stabilität sind auch sie mit Bändern abgesichert.  

 

Beide Gelenkeinheiten (Atlantookzipitalgelenk und Atlantoaxialgelenk) ermöglichen die komplexen Bewegungen des Kopfes. Die Beweglichkeit der übrigen Halswirbel in verschiedene Richtungen ermöglichen Facettengelenke (paarige Zwischenwirbelgelenke).

 

Die Wirbelkörper der HWS werden mit einem "C" für cervikal abgekürzt, dem die Zahlen 1 bis 7 angefügt werden. C1 ist der Atlas, der oberste Halswirbel, C2 Axis, der zweite Halswirbel usw. Wie bei allen Wirbeln der Wirbelsäule befinden sich zwischen den Halswirbeln Bandscheiben, mit Ausnahme zwischen Atlas und Axis, wo ein Drehbewegung stattfindet. Die Bandscheiben haben drei Aufgaben: sie ermöglichen grundlegend die Bewegung der Wirbel untereinander, sie sind Puffer, die jeden Schritt und Sprung abmildern und sie sind Abstandhalter für die Spinalnerven, die zwischen den Wirbeln vom Rückenmark nach außen treten. 

 

Diese aus dem Rückenmark entspringenden Spinalnerven im Bereich der HWS innervieren die Hals-, Brust- und Armmuskulatur (Zweige des Nervus brachialis verlaufen bis in die Fingerspitzen), sowie das Zwerchfell. Weitere nervliche und energetische Versorgungsgebiete: im ersten Abschnitt (zw. C1 u. C2) Kopf, Hirn, Hypophyse, Ohren, sympathisches Nervensystem; im zweiten Abschnitt (zw. C2 u. C3) Augen, Seh- und Hörnerven, Zunge, Stirn, Mastoid; im dritten Abschnitt (zw. C3 u. C4) Wangen, Zähne, Facialis, Gesichtsknochen, Ohrmuscheln; im vierten Abschnitt (zw. C4 u. C5) Nase, Lippen, Eustach’sche Röhre, Stimmbänder, Rachen; im fünften Abschnitt (zw. C5 u. C6) Schultern, Mandeln; im sechsten Abschnitt (zw. C6 u. C7) Schleimbeutel und Ellenbogen.    

 

Zu Problemen im HWS-Bereich kommt es durch mangelnde Bewegung, sitzende Tätigkeit besonders am Computer, aber auch im wahrsten Sinne durch „Halsstarrigkeit“ und „Hartnäckigkeit“.  Die Nacken- und Rückenmuskulatur stützen die Halswirbelsäule. Sind diese angespannt setzt sich deren Spannungen nach oben fort. Bei Auffahrunfällen kann es im HWS-Bereich zum Schleudertrauma kommen, was bleibende Schäden hinterlassen kann, wenn keine entsprechende Behandlung stattfindet. Beim gesunden Menschen ist die HWS in einer Lordosestellung, also in der Seitenansicht leicht nach vorne gebogen. Erkrankungen der HWS wie Skoliose, Morbus Scheuermann oder Keilwirbel können zu einer Verdrehung führen und verursachen teils starke Schmerzen und Bewegungseinschränkungen mit weiteren Folgeerscheinungen.

 

Zwerchfell und Atmung betreffend: aus den Nervensegmenten C3 bis C5 entspringt der Nervus phrenicus, der für die motorische Versorgung des wichtigsten Atemmuskels, dem Zwerchfell, zuständig ist. Eine Beeinträchtigung oder Schädigung des Nervus phrenicus kann durch einen Bandscheibenvorfall, eine degenerative Abflachung der Bandscheiben, starke Spannungen oder ein Schleudertrauma entstehen. Das kann zu Atembeschwerden und einer vorübergehend oder dauerhaft eingeschränkten Atemfunktion führen. Im Englischen gibt es den Merkspruch: „“C3 (three), 4 (for), 5 (five) keep the diaphragm alive“.                  

 

Das Herz betreffend: der Nervus cardiacus cervicalis enthält vornehmlich viszeroafferente Fasern aus den Halssegmenten C3 bis C5. Ein bisschen verständlicher: Nervenfasern des Sympathikus, die das Herz steuern, haben ihren Ursprung im Bereich zwischen dem 3. und 5. Halswirbel, also genau dort, wo auch das Zwerchfell und damit unsere Atmung gesteuert wird. Beeinträchtigungen in dieser Sequenz können zu Herzrasen und Herzrhythmusstörungen führen. Physiotherapeuten kennen das und können bei solchen Fällen bisweilen für rasche Abhilfe sorgen, wo sonst unnötigerweise und wirkungslos jahrelang Betablocker eingesetzt werden. – Hier kann man einen guten Therapeuten mit einem geübten Klavierspieler vergleichen, der seine Tastatur beherrscht, der die sieben Wirbel wie die sieben natürlichen Töne in harmonischen Einklang bringt.

 

Kehlkopf und Stimme betreffend: Kehlkopf und Stimmmuskeln werden zwar nicht von der HWS innerviert, doch eine Fehlfunktion der oberen Halswirbelsäule kann zu Verspannungen in der angrenzenden Muskulatur führen. Diese kann sich fortsetzen auf die Muskeln, die den Kehlkopf aufhängen und seine Spannung kontrollieren. In solchen Fällen spricht man von einer „zervikalen Dysphonie“, bei der die Stimmstörung durch Probleme der Halswirbelsäule verursacht wird.

 

Die Beweglichkeit und Geschmeidigkeit unserer Halswirbelsäule hat, ersichtlich aus dem zuvor Beschriebenen, große Auswirkungen auf viele, teils sehr zentrale Bereiche (Atmung und Herz) unseres Körpers und damit nicht zuletzt unseres gesamten Wohlbefindens. 

 

Im Folgenden beschreibe ich einige essentielle Übungen, die Hals und Nacken guttun, entspannen und durchlässig machen für Prana, den heilsamen Strom der Lebensenergie. 

 

 

Übungsprogramm für Hals und Nacken

 

Bei diesen Übungen wird Kumbhaka, der gehaltene Einatem, zur wesentlichen Verstärkung der Wirkung genutzt. Sie sind sehr einfach. Da die meisten Menschen gerade im Nacken sehr verspannt sind, ist es wichtig zunächst darauf zu achten, was bei dir möglich ist und was nicht geht. Es soll kein Schmerz beim Üben ausgelöst werden. Ein leichtes Zwicken der Muskulatur ist aber nicht schädlich. Hingegen soll darauf geachtet werden, dass kein Schmerz zentral in der Wirbelsäule entsteht, damit kein eventuell vorhandener Bandscheibenvorfall oder anderes verstärkt wird. Du solltest beim Üben nicht ängstlich aber achtsam sein.

 

Die Übungen bestehen aus Dehnungen. Jede Dehnung wird dabei mit dem Einatem durchgeführt. Beim halten der Dehnung - solange wie es angenehm ist - wird auch der Einatem gehalten. Das Lösen geschieht jeweils mit dem Ausatem. Führe sie entspannt aufgerichtet im Yogasitz oder auf einem Stuhl sitzend durch.

 

1. Übung

Drehe deinen Kopf nach rechts begleitet vom Einatem, der in der Vorstellung über die linke, nun gedehnte Halsseite einströmt. Lasse die Schultern dabei locker. Halte die Dehnung und ebenso den Einatem, solange es angenehm ist. Wende dann den Kopf sehr langsam vom Ausatem begleitet zur Mitte und drehe ihn dann mit dem nächsten Einatem nach links. Hierbei strömt der Einatem über die nun gedehnte rechte Halsseite. Wechsle so fünf bis zehn Mal und schaue, ob du den Kopf bei jedem Mal ein paar Millimeter weiter drehen kannst. Ruhe danach etwas aus.

 

2. Übung

Neige deinen Kopf seitlich zur rechten Schulter, ohne dass du die Schulter hochziehst. Lasse dabei den Einatem über die linke gedehnte Halsseite einströmen. Halte die Dehnung und den Atem, solange es dir angenehm ist. Richte dann den Kopf mit dem Ausatem wieder langsam auf. Übe das gleiche nach links, wobei der Einatem nun über die rechte gedehnte Halsseite einströmt. Wechsle fünf bis zehn Mal und ruhe danach aus und spüre nach.

 

3. Übung

Lasse den Kopf langsam nach vorne sinken und den Einatem in der Vorstellung über den gedehnten Nacken einströmen. Halte dies, solange es dir angenehm ist. Dann richte mit dem Ausatem den Kopf wieder langsam auf. Wiederholte dies fünf bis zehn Mal. Du kannst die Dehnung auch über zwei Atemzüge halten. Ruhe etwas aus.

 

4. Übung

Lasse den Kopf langsam und vorsichtig vom Einatem begleitet nach hinten sinken.

Wichtig: lasse, während du den Kopf nach hinten bewegst, den Unterkiefer locker runterhängen, ohne den Mund aufzureißen und anzuspannen. Der Grund dafür ist, wenn der Mund beim Zurücklegen geöffnet wird, bleibt der Nacken entspannt und keine Bandscheibe kann gedrückt werden. Atme hierbei über die Vorderseite ein bis runter zur Brust. Richte den Kopf mit dem Ausatem wieder auf. Wiederhole es fünf bis zehn Mal und ruhe danach aus.

 

5. Übung

Kreise langsam mit dem Kopf einige Male rechts herum und dann einige Male links herum. Wechsle fünf bis zehn Mal. Drehe jeweils den Kopf weit zur Seite, dann gehe abwärts, drehe ihn unten zur Gegenseite und hebe ihn wieder an. Lasse ihn dann mit geöffnetem Mund nach hinten sinken, drehe ihn wieder zur anderen Seite, richte ihn auf usw. Lasse den Atem während dieser Übung frei fließen und sich vertiefen. Ruhe danach etwas aus.

 

6. Mondsichel-Übung – eine Nacken-Entspannungsübung

Eine hilfreiche Übung, die nicht nur für den Nacken wohltuend ist. Sitze entspannt und gerade aufgerichtet. Nimm zunächst ein paar sanfte, tiefe Atemzüge in den Bauch. Stelle dir jetzt eine wunderschöne Mondsichel quer liegend hinter deinem Nacken vor. Lege langsam deinen Kopf zurück und lasse ihn in dieser Sichel ruhen. Lasse den Unterkiefer ganz locker, der Mund kann leicht geöffnet sein. Spüre die Muskeldehnung im vorderen Hals und im Brustbereich. Atme einige Male sanft in diese Dehnungen. Dann lasse deinen Kopf in der vorgestellten Mondsichel langsam nach rechts und nach links hin und her rollen. Spüre dabei deine Nackenmuskeln und eventuelle Blockaden. Gehe bei deinen Bewegungen sanft mit ihnen um. Lasse den Atem frei kommen und gehen und sich von alleine vertiefen. Sei vollkommen entspannt. Die Mondsichel trägt deinen Kopf und er schwingt auf ihr sachte hin und her. Mache dies solange, wie es dir gut tut. Dann richte deinen Kopf wieder langsam auf, dehne dich durch und spüre nach. Dein Nacken wird entspannter sein und lässt sich jetzt freier bewegen. Auch Spannungskopfschmerzen können so gelindert werden oder sogar ganz verschwinden. Im Büro ist es eine gute Übung für zwischendurch, um den angespannten Nacken von der einseitigen Tätigkeit am PC zu entlasten. Abends ist sie eine gute Einschlafübung. Genieße sie, sooft dir danach ist.

 

Lasse nun diese Übungen in Ruhe nachwirken und spüre dich währenddessen im Hals im Kopf und in den Schultern. Schaue, was sich durch dein Üben entspannt hat oder auch, was dir an Spannungen neu bewusst geworden ist. Bei einem wieder beweglichen Hals wird sich dein Kopf freier anfühlen. Die oben genannten nervlichen und energetischen Verbindungen öffnen sich nach und nach und Prana strömt ungehindert. Du wirst immer mehr wahrnehmen, welchen Einfluss alleine dein Nacken auf die Gesamtheit deines Körper und damit auch auf dein Wohlbefinden ausübt.

 

© Text: Bhajan Noam

 

 

 

 

Eine begleitete Wirbelsäulen-Übung    3:48 Min.

 

 

 

 

 

BEHANDLUNGEN

 

Einleitende, unterstützende Atemmassage    14:55 Min.

 

Atemtherapeutische Behandlung der Wirbelsäule vom Nacken bis zum Kreuzbein inkl. der peripheren Muskulatur    8:15 Min.

 

Behandlung des M. Psoas (indirekt)    4:30 Min.

 

Manuelle und energetische Behandlung der Wirbelsäule    8:20 Min.

 

HEISSE ROLLE, bestens geeignet auch für Spannungen im Bereich der Wirbelsäule    7:45 Min.

 

Reflektorische Behandlung der Wirbelsäule    2:15 Min.

 

 

Die Wirbelsäule und ihre physischen und psychischen Zusammenhänge (nach Dorn)

 

 

Reflektorische Chakra-Behandlung mit Einfluss auf den zentralen Energiekanal (Sushumna) in der Wirbelsäule und damit auf die Energetisierung, Kraft, Aufrichtung, Beweglichkeit und Geschmeidigkeit der Wirbelsäule (neben anderen Wirkungen)   13:55 Min.

 

 

 

 

 

 

DIE WIRBELSÄULE IST WIE EINE BATTERIE

 

 

VOLTA'SCHE SÄULE - Eine frühe Form der Batterie, die an die Wirbelsäule erinnert

 

Diese "Batterie" gilt es in vielen Fällen wieder aufzuladen und sie vor allem zu befähigen, sich selbst wieder aufzuladen aus der Fülle der kosmischen Energie, die uns überall umgibt. Ein Therapeut kann dabei ein Helfer sein. Doch es muss immer Hilfe zur Selbsthilfe sein. Er kann als Starthilfe eine Energieübertragung geben, zugleich entlässt er aber nach und nach den Klienten durch die Anleitung und Weitergabe von Übungen und ein Wissen um die Zusammenhänge in die Selbständigkeit und Eigenverantwortung.

 

 

 

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WASSER – DIE NUMMER EINS IM KÖRPER

 

Der menschliche Körper besteht zu 70% aus Wasser. Deshalb ist es wichtig, dass du genügend Flüssigkeit zu dir nimmst. Und zwar Wasser! Bekommt der Körper zu wenig Wasser, muss er Wasser aus dem Knorpelgewebe entspeichern. Bandscheibenvorfälle und Gelenkserkrankungen sind ein deutliches Zeichen, dass der Körper über viele Jahre zu wenig Wasser bekommen hat. Du musst deine Flüssigkeitsräume wieder anfüllen und dann gefüllt lassen. 

 

Eine weitere Funktion des Wassers ist die Entgiftung und Ent-schlackung des Körpers. Was der Staubsauger für deine Wohnung ist, ist das Wasser in deinem Körper. Es hat die Eigenschaft, Schlacken an sich zu binden und mit hinaus zu tragen. 

Innerhalb des Körpers, wie auch innerhalb der Zellen wird Wasser gebraucht, damit die Stoffe frei beweglich sind und sich gegen-seitig als Reaktionspartner finden. Bestimmte Stoffe – z.B. bei der Verdauung – können nur über die Hydrolyse (Lösung durch Wasser) aufgeschlüsselt werden. Ist kein Wasser vorhanden, kön-nen sie nicht aufgespalten werden und der Organismus kann sie nicht verwenden. So werden sie entweder unbenutzt abgelagert oder wieder ausgeschieden. 

 

Die alten Chinesen sagen, dass im Darm die Gesundheit sitzt. Bei vielen ist er jedoch sehr verschlackt, weil das Verzehrte zu lange im Darm bleibt. Das führt zu giftigen Fäulnisprodukten, die vom Körper aufgenommen werden und ihn auf Dauer krank machen. Bei zu wenig Flüssigkeitszufuhr resorbiert der Darm mehr Wasser als er über die Nahrung erhält, er muss es dem Körpergewebe entziehen. Mangelnde Ausscheidung ist unter anderem eine Folge von zu wenig trinken. Nur mit genügend Flüssigkeit hältst du den Darm aktiv. 

 

Die meisten degenerativen Erscheinungen wie frühzeitige Alte-rung, Bandscheiben- und Gelenkbeschwerden und entzündliche Prozesse entstehen in erster Linie durch Wassermangel. Du kannst nicht erwarten, gesund zu werden, wenn du den Körper nicht mit der notwendigen Flüssigkeit versorgst. Der Körper kann für alle seine Funktionen nur Wasser verwenden, alle anderen Flüssig-keiten brauchen zusätzliches Wasser, weil sie eine dehydrierende Eigenschaft besitzen.

 

Literatur: 

- Wasser, die gesunde Lösung: Ein Umlernbuch von Dr. med. F. Batmanghelidj

- Sie sind nicht krank, Sie sind durstig: Heilen von Innen mit Wasser und Salz von Dr. med. F. Batmanghelidj

 

 

 

MSM - auch für Gelenke und die Wirbelsäule unverzichtbar 


MSM ist organisch gebundener Schwefel und ein natürliches Produkt. Schwefel gehört neben Kalzium, Kalium, Magnesium, Natrium und Phosphor zu den am häufigsten vertretenen und gebrauchten Baustoffen im Körper. Nach Kalzium und Phosphor steht er als Mineralstoff an dritter Stelle.

 

Gleich vorweg: MSM ist kein Medikament im üblichen Sinn, sondern ein Nahrungsergänzungsmittel, das etwas Zeit braucht, bis seine Wirkung spürbar wird. Sie kann sich innerhalb weniger Tage entfalten, manchmal stellt sie sich aber erst allmählich nach einigen Wochen ein. Habe also bitte Geduld, wenn du nicht sofort eine Verbesserung deiner Beschwerden spürst. Eventuell musst du die Dosierung deinem Körper anpassen, beginne aber stets mit kleinen Dosen und steigere sie langsam. Ein mittleres Maß ist ein TL in einem Glas Wasser 1-2 mal täglich. – Die tägliche Nahrungsergänzung mit MSM ist ohne Nebenwirkungen und sicher; Überschüsse werden einfach ausgeschieden. In der ersten Zeit der Einnahme ist es möglich, dass es zu Magen-Darm-Irritationen mit Gasbildung oder häufigerem Stuhlgang kommt, ebenso wie zu Müdigkeit, Kopfweh oder Hautausschlägen mit Hautjucken als Entgiftungsreaktionen des Organismus. In solchen Fällen ist es ratsam, MSM kurzzeitig abzusetzen, bis sich das Geschehen beruhigt hat; danach solltest du die Einzeldosis etwas geringer halten und die Tagesration auf mehrere Einzelgaben verteilen. Je stärker jedoch die auftretenden Entgiftungssymptome sind, desto mehr Giftstoffe befinden sich in deinem Körper und umso mehr und länger brauchst du MSM zur Entgiftung.

 

Jede Zelle braucht Schwefel: Organischer Schwefel ist ein wichtiges Grundelement im menschlichen Stoffwechsel und wird für folgende Funktionen benötigt:

 

- Aufbau des Kollagens in Bindegewebe, Knochen, Knorpeln und Sehnen;
- Bildung von Keratin für Nägel, Haare und Haut;
- Proteinstoffwechsel;
- Unterstützung der Leber bei ihren Entgiftungsaufgaben;
- Eliminierung freier Radikale;
- Verbesserung der Durchlässigkeit der Zellmembranen;
- Verbesserte Nährstoffaufnahme in die Zellen und Abtransport von Schlacken aus den Zellen;
- Verstärkung der Wirkung von Vitaminen, Mineralien und anderen Nährstoffen;
- Energieproduktion in den Zellen, bei der Blutzucker zu Energie umgewandelt wird;
- Fähigkeit des Körpers zur Insulinherstellung;
- Regelung des Prostaglandin-Stoffwechsels und der Bildung von Antikörpern und Immunkomplexen;
- Abwehr von Infektionen;
- Versorgung der Gelenke mit biologisch aktivem Schwefel;
- Reduzierung des Knorpelabbaus;
- Regeneration des Knorpelgewebes;
- Aktivierung von Vitamin C sowie den Vitaminen des B-Komplexes Biotin, Pantothensäure und Thiamin (B1);
- Fettaufnahme und Fettverdauung (unterstützt die Leber bei der Synthese von Cholin, verhindert Fettleber);
- Wirkt mit den B-Vitaminen und Vitamin C zusammen auf den Körperstoffwechsel;
- Gesunde Gehirnfunktion durch Erhaltung des Sauerstoff-Gleichgewichts, Erhöhung der Durchblutung; beides führt zu einer   

   besseren Konzentration.

 

Wirksamkeit: Dank seiner chemischen Struktur und biologischen Aktivität besitzt MSM besondere Eigenschaften. Der im Körper freigesetzte Schwefel bildet die Substanzen Kollagen und Keratin als Hauptbestandteile von Haaren und Nägeln. Kollagen ist der Grundstoff des Bindegewebes, das den Geweben Form gibt, aber auch bedeutend für die Übertragung von Bioinformation ist. Das macht MSM lebenswichtig für den gesamten Organismus: Schwefelbindungen formen flexible Strukturen zwischen den Zellen und dem umliegenden Bindegewebe, bei Schwefelmangel verliert sich die Elastizität der Zellen und ihrer Membranen. Es gelangen dann weniger Nährstoffe und Sauerstoff in die Zellen hinein und weniger Abfallstoffe können sie verlassen. Das vermindert auf Dauer die Vitalität des Körpers, er wird anfälliger für Erkrankungen, insbesondere auch für degenerative, chronische Krankheiten. MSM ist eins der stärksten Entgiftungsmittel, indem es eine optimale Durchlässigkeit der Zellmembranen herstellt und sie so zur bestmöglichen Ausscheidung befähigt. Andrerseits werden die Zellen dadurch befähigt, vermehrt Sauerstoff aufzunehmen. Entgiftung und vermehrte Sauerstoffaufnahme ist der beste Zellschutz.

 

Entzündungshemmung und Schmerzlinderung: Dr. Franz Liebke schreibt in seinem Buch ‚MSM – eine Super Substanz der Natur’: „Entzündungs- und Schmerzhemmung besitzen viele Gemeinsamkeiten im Stoffwechsel. Dies ist unter anderem daran erkennbar, dass die meisten klassischen Schmerzmittel zugleich als Entzündungshemmer bezeichnet werden und wirken. Indem MSM schmerzlindernd wirkt, entfaltet es oft auf gleiche Weise seine entzündungshemmenden Eigenschaften. Unabhängig davon wirkt es jedoch auch gezielt entzündungshemmend“. Entsprechende Forschungen kommen zu folgenden Ergebnissen:

 

- MSM verbessert die Wirkung körpereigener entzündungshemmender Hormone (zum Beispiel von Kortison) und optimiert deren

   Entzündungen hemmendes Potential am verletzten und geschwollenen Gewebe;
- MSM wirkt abschwellend über Bindung und Abtransport von Gewebsflüssigkeit;
- MSM unterdrückt bei Verletzungen und Entzündungen die übermäßige Bildung so genannter „Fibroblasten“, die zu starker

  Schwellung führen. Diese sind unter anderem für die Narbenbildung zuständig. Exzessive Stimulation von Fibroblasten führt

  zur Entstehung von Narbenwucherungen"

 

Weitere Indikationen: Aufgrund seiner überragenden und viel-fältigen Wirkungsweise auf den menschlichen Organismus kann MSM bei vielen Störungen und sogenannten Zivilisationskrankheiten im Verbund mit anderen Mitteln eingesetzt werden:

 

- Arthrose und Arthritis
- Fibromyalgie
- Rückenschmerzen
- Bandscheibenprobleme
- Schleimbeutelentzündung
- Sehnenscheidenentzündung
- Karpaltunnelsyndrom
- Autoimmunerkrankungen
- Sklerodermie
- Verdauungsbeschwerden
- Kopfschmerzen
- Allergien
- Depression
- Verschiedene Krebsarten
- Nieren- und Blasenentzündungen

 

 

BEZUG: https://www.narayana-verlag.de/MSM-1600-mg-pro-Tagesdosis-2-Kapseln-hochdosiert-365-Kapseln-von-Unimedica/b25071

 

Weiterführende Literatur: Dr. Frank Liebke, MSM – eine Super Substanz der Natur, VAK.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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