SAM & KELLER – IM KAMPF GEGEN FINSTERNIS UND LICHT  Teil 5

 

Vor ihnen der gähnende Abgrund. "So sehen sie alle aus", frotzelte Keller. Doch mulmig war's ihm schon dabei, was er gegenüber Sam wie stets geschickt zu verbergen wusste. Die kranke Assel rasselte mit ihren Lungenflügeln, eine noch nicht überstandene Bronchitis aus den Eisbergen. Doch dieses Rasseln fachte Sams Mut an. Wie ein ganzer Mann stand er plötzlich neben Keller mit gezückter Waffe und grimmigen, zu Schlitzen verengten Augen. Das war der wahre Sam, wie er sich selbst nur kannte! Im Handumdrehen war die Hölle los, ein entfesseltes Inferno vor dem nächsten! Doch die gute Assel rasselte tapfer weiter. Sam und Keller hatten einen kurzen aber einschneidenden Blickaustausch, dann griffen sie zu unwiderruflichen Tatsachen und mähten in stummem Zorn die feigen, unsichtbaren Angreifer nieder wie saftiges Schilf. "Gut", sagte Keller, der in solch glorreichen Augenblicken nur selten ein karges Wort verlor, "unser Auftrag ist erfüllt." Auch darin war er sonst eher zurückhaltender. So nutzte Sam schlau die zerbrechliche Minute, um zu einem kleinen Picknick anzuregen. Zu seinem größten Erstaunen griff Keller prompt in die Satteltaschen der keuchenden Assel, zog ein weißes Linnentuch, mehrere Teller und Tassen, Bestecke und zuletzt einen frisch duftenden Apfelkuchen hervor! Auch für die Genesung der kränkelnden Assel war gesorgt. Sam war es diesmal vergönnt, ihr eigenhändig fünf Liter gute Hustenmedizin mit Himbeergeschmack einflößen zu dürfen. Fortsetzung folgt. 

 

© Bhajan Noam

 

 

 

 

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