****
****
Akzeptiere
Akzeptiere, dass du im Augenblick vielleicht voll Wut bist, voll Hass, voll Unzufriedenheit, voll Begierden und negativer Gedanken.
Akzeptiere, dass du manchmal gar nicht spirituell bist, dass du dich an die eigenen Konzepte nicht halten kannst, das du unvollkommen bist. Akzeptiere, dass du Mensch bist.
Akzeptieren heißt, in Frieden mit der Realität leben. Und dann passiert das Wunder: Du entspannst dich von alleine.
****
Liebe dich selbst
Liebe dich selbst. Fange bei dir an. Und ich versichere dir, der Rest kommt von alleine. Denn sich selbst zu lieben, ist die gewaltigste Aufgabe im Leben. Wenn du die gemeistert hast, ist alles andere ein Spiel.
Erst wenn du dir selbst all deine Liebe geschenkt hast, kannst du dich vergessen. Dann stehst du dir nicht mehr im Wege, wenn du auf andere zugehen möchtest.
****
Ein Geschenk
Erkenne, dass das Leben dein Freund ist, dann kannst du den Kampf, den du schon so lange führst, beenden. Das Leben gibt dir stets das Geschenk, das du genau jetzt brauchst. Manchmal schenkt es Freude, manchmal Schmerz. Manchmal schenkt es Zuneigung, manchmal Hass. Manchmal schenkt es eine Lüge, manchmal die Wahrheit. Manchmal schenkt es dir Fülle und manchmal Leere.
Das Leben gibt dir stets das Geschenk, das du genau jetzt brauchst. Woher weiß das Leben, was du brauchst? Es muss es gar nicht wissen - es hat einfach nur ein Geschenk: einen Spiegel.
****
Suche
Was ist es, was wir wirklich suchen, nach was wir uns aus tiefstem Herzen sehnen; wohin zielt all unser Streben, all unser äußeres vergebliches Bemühen? Wir suchen nach Zufriedenheit, nach Glück, nach Liebe. Und wir suchen es auf so unvollkommene Weise, wie wir selbst unvollkommen sind. Das ist sehr natürlich so, wir wissen es nicht besser. Deshalb machen wir auch die Erfahrung, dass unsere Zufriedenheit nur von kurzer Dauer ist, dass unser Glück uns stets wieder durch die Finger davonrinnt, dass die Liebe, die wir doch so oft scheinbar gefunden haben, vergeht, dahinwelkt und in Leid und Hass oder Leere endet. Immer wieder bleiben wir mit leeren Händen zurück - oder mit einer Lüge, einem Selbstbetrug und einem Paket voll Seelenschmerz, voll Ängste und Sorgen.
Uns fehlt nur die klare Sicht. Deswegen rennen wir wie im Nebel immer gegen dieselbe Wand. Würden wir doch dieser handfesten Tatsache vertrauen: diese Richtung stimmt nicht, dies Art des Suchens funktioniert ganz offensichtlich nicht. Dieses erkennend sollten wir das mechanische Wiederholen des Falschen beenden, das alte, nach außen gerichtete Konzept wegwerfen, uns still hinsetzen und auf die feine Stimme lauschen, die jede, die jeder in sich kennt.
****
Nichts ist so gefährlich wie ein Glaubenssatz.
Nichts ist so trügerisch wie ein Konzept.
Nichts funktioniert zu Beginn
ohne Glauben und ohne Konzept.
****
Dieser Tag ist ein Foto deines ganzen Lebens
Und denke daran, dieses Foto kannst du nicht löschen,
es bleibt eingebrannt in die Festplatte der Existenz,
die sozusagen eine Seite im großen Notizbuch Gottes ist,
aus dem er dir am Ende deines Lebens vorlesen wird.
Das ist kein frommes Bild, das erschrecken oder erziehen will,
es ist eine Tatsache, von der viele Nahtoderfahrene berichten.
Jeder Tag ist ein Hologramm deines Lebens.
Wie war deine Geburt in diesen Tag hinein?
Was hat dir dein erster Blick erzählt von dieser Welt?
Was waren deine ersten Worte zu deiner Familie,
deinem Partner, zu den Vögeln draußen oder zu dir selbst?
Waren deine ersten Schritte bewusst oder mechanisch?
Wie hast du das erste Wasser in deinem Gesicht,
über deine Hände fließend oder über deine ganzen Körper empfunden?
Hast du ein köstliches Frühstück genossen,
und wie war dieser erste Geschmack in deinem Mund?
Was lösten die ersten Stimmen, die du vernahmst, bei dir aus?
Freude? Heiterkeit? Wonne? Erstaunen? Verwirrung? Abwehr? Furcht?...
Wie war der erste Lufthauch, der dich draußen empfing?
Welche Gefühle spiegelte dein erster Blick zum Himmel in deinem Gemüt?
Wie bist du den ersten fremden Menschen begegnet,
wie fühlten sich die Blicke in unbekannte Seelenfenster an?
Was sagten dir die ersten Geräusche dieser Welt?
Fühlst du dich zuhause? Fühlst du dich angenommen oder abgestoßen?
Was tust du jetzt in diesem Augenblick mit deinem unendlichen Potential?
Erfreust du dich an deinen Gedanken, an deinen Plänen, an deinem Tun?
Wie erfährst du dich mit dem Menschen, mit dem du gerade zusammen bist?
Was wirst du mit dem Rest dieses einmaligen Tages tun?
Wie wird dein Abend werden? Ein Feiern? Eine heilige Stille?
Wirst du dich voll Vertrauen hingeben an den Schlaf einer unbekannten Nacht?
****
Einem Meister geht es nie darum, dir etwas beizubringen, dich klüger, dich wissender zu machen. Es geht ihm einzig darum, deinen von der Gesellschaft konditionierten Verstand nach und nach zu löschen und deinen Blick für all die Wunder deines eigenen Lebens zu öffnen.
****
Diese Liebe
Sie kam bei Nacht, während ihr schlieft, zu mir. Und ich war vollkommen ungeschützt. Deshalb sprach sie, fürchte dich nicht! Denn vor dieser Liebe fürchten wir uns. Wie
sie dann lachte und lachte und lachte, floh das ängstliche Herz, stieg der Nachtvogel dürstend zur Sonne empor.
Fürchtet euch nicht vor dem Sturm, der euch entwurzelt und heimatlos macht! Fürchtet euch nicht vor dem Licht, das euch euer Licht nimmt! Fürchtet euch nicht vor dieser
Liebe, die all eure Liebe verbrennt!
****
Falkenherz
Wenn die Liebe
Eines Namens bedürfte,
Würde ich sie "Falkenherz" nennen.
In den Höhen kreist sie;
Zielend auf dein Leben
stürzt sie hinab -
und gibt ihr eigenes preis
für dein Herz!
****
Frieden erreichen wir nur mit intelligenten Menschen. Deshalb ist, neben der Beseitigung des Hungers, Bildung das wichtigste Thema. Mit Bildung meine ich aber, weit über ein umfassendes Wissen um alle Lebensbelange hinaus, vor allem Herzensbildung. Ein Wissen, das nicht Nächstenliebe erzeugt, ist kaltes Wissen, ist genau genommen Dummheit. Ein intelligenter Mensch ist immer auch ein liebevoller und friedliebender Mensch. Ein intelligenter Mensch ist ein unabhängiger Mensch, er verkauft sich nicht. Ein intelligenter Mensch achtet seine und deine Freiheit. Er ist respektvoll, er liebt Schönheit und Harmonie. Er ist ein sehr einfacher Mensch. Er wird wahrscheinlich kein Paradies aus dieser Welt machen, obwohl er das Genie dazu besitzt, denn er hat das Paradies in seiner und deiner Seele entdeckt – das genügt ihm. Und er möchte diesen einzigartigen Reichtum seiner Intelligenz mit dir teilen und es dir sagen.
****
Die Geschichte der Menschheit wäre allzu schnell erzählt. Lassen wir deshalb das allgegenwärtige Gras gnädig darüber hinweggrünen und schweigen würdig lächelnd an ihrem monströsen, doch völlig unbedeutenden Grab. Die Geschichte jedes Einzelnen hingegen braucht einen weiten Himmel und einen ruhigen, sanften Atem, einen freundlichen Wind, ein heiteres, aufgeregt zitterndes Herz und eine große Schar geduldiger, goldgelber Sonnenstrahlen.
Das Wunderbare am Schreiben ist das Alleinsein. Oder auch – und ganz besonders dieses: Das Wunderbare am Alleinsein ist, dass der Imperativ Zeit verschwindet und Inspiration in einen weiten, unbegrenzten Raum einströmt, in welchem sie beinahe formlos bleiben kann und möchte und nur auf starken Wunsch hin, fast widerstrebend, sich zu Bildern und fest umrissenen Gedanken figurieren lässt. Jetzt, mit einem guten Kaffee, gleitet der Schreiber in eine Nacht voller Wunder! In jenen Stunden, in denen selbst die Stadt schläft, sich ausruht von Erbarmungslosigkeit und Liebe, ist er hellwach und sich selbst so nah, wie dies sonst vielleicht nur hinter stillen Klostermauern möglich wäre. (Aus: Die Nacht mit Elia)