Stilles Gebet

(Sitze still in heiterer Stimmung)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

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Reflektion zum „Stillen Gebet“
 
„Siehe, der Altar wird bersten
und die Asche wird verschüttet werden.“
1.Könige 13.3
 
„Mit einem offenen Geist steht uns jeder Weg offen.“
Buddh. Weisheit
 
„Trinke den Nektar der Wahrheit.
Lebe in Heiterkeit und Freude.“
Dhammapada 6.4
 
„Höchste Wonne erfährt wahrlich der Yogi,
dessen Geist sehr friedvoll ist und dessen Leidenschaft gestillt wurde, der Brahman geworden ist, und der keine Sünden hat.“
Bhagavad Gita 6. 27
 
„Steh in der Nacht zum Gebet auf.
Das Erheben in der Nacht ist geeigneter
für standhafte Ausdauer der Andacht.“
73.Sure 3u.7
 
 
In der Stille begegne ich mir selbst. Ich stehe den Gefühlen und Gedanken nackt gegenüber. Da ist keine Möglichkeit, mir auszuweichen. Will ich es noch?
 
Wie oft bin ich davongelaufen – und traf auf mich.
Wie oft habe ich Türen verschlossen – und war mit mir.
Wie oft floh ich hin zu Fremden – und begegnete mir.
Wie oft zielte ich auf ein Du – und verletzte mich.
Wie oft fällte ich Urteile über die Welt – und verdammte mich.
 
Die Stille hat mich von innen heraus gewandelt:
Jetzt freue ich mich für jemanden – und freue mich über mich.
Jetzt liebe ich jemanden – und liebe mich.
Jetzt beschenke ich jemanden – und beschenke mich.
Jetzt bewundere ich jemanden – und staune über dieses Wunder: ich.
Jetzt will ich bleiben und nicht mehr fliehen – und ich bleibe und das Ich flieht.
 
Ich habe mich gemieden, doch in Wahrheit das Ich dabei auf den Altar gestellt. Erst als Gott mir in der Stille die Augen öffnete, fiel es in sich zusammen wie Asche. Und aus dieser Asche ließ Er in mir die Liebe auferstehen und die Weisheit des Herzens.
 
Ich führe Tagebuch über mein stilles Gebet. Ich schreibe über den Schmerz in der Tiefe und über die freudvollen Entdeckungen. Ich nehme mich auf im Haus meines Herzens – frei von Angst, Scham und Schuld.
 
 
 
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