Gebet für den frühen Nachmittag

Herr der Welt, wie bist du weise
Dass du uns die Pflichten gabst
Sie zu erfüllen an den Orten
Zu denen du uns führtest
Möge durch sie die Einsicht reifen
Möge durch sie Erkenntnis wachsen
Möge Klarheit kommen in unseren Verstand
Mögen wir all die Schönheit wieder sehen!
 
Bin ich in Aufregung und übergroßer Freude
So erfülle ich doch ohne Zögern und ruhig meine Pflicht
 
Bin ich niedergeschlagen und in tiefer Trauer
So erfülle ich doch ohne Zögern und ruhig meine Pflicht
 
Bin ich in Zorn und Leidenschaft gefangen
So erfülle ich doch ohne Zögern und ruhig meine Pflicht
 
Bin ich in Gleichgültigkeit oder Trotz und Hader
So erfülle ich doch ohne Zögern und ruhig meine Pflicht
 
Bin ich in Armut und erdrücken mich die Schulden
So erfülle ich doch ohne Zögern und ruhig meine Pflicht
 
Bin ich in Reichtum geboren, mit aller Freiheit versehen
So erfülle ich doch ohne Zögern und ruhig meine Pflicht
Bin ich in frommer Stimmung und dir ganz nah
So erfülle ich doch ohne Zögern und ruhig meine Pflicht
 
Denn: Was der Mensch denkt
Was der Mensch fühlt
Was der Mensch besitzt
An was es ihm mangelt
Ist dem Wandel und der Vergänglichkeit ausgesetzt
Doch deine Gesetze, Herr, sind unwandelbar und ewig gültig
 
Mit der Erfüllung der Pflicht kommt die innere Ruhe
Mit der inneren Ruhe kommt die Liebe zur Pflicht
Mit der Liebe zur Pflicht kommt die Freude an der Pflicht
Aus der Freude an der Pflicht entstehen Ausgeglichenheit Beständigkeit, Auskommen, Gesundheit, wahre Gottesnähe Weisheit und ein langes, erfülltes Leben
In tiefer Demut, Herr, danke ich dir für diesen Tag.
 
 
 
 
Reflektion zum „Gebet am frühen Nachmittag“
 
„Rede mir nicht ein, dass ich von dir lassen
und umkehren soll“
Rut 1.16
 
„Bist du arm, sei verlässlich und willensstark.
Bist du in Gefahr, sei voller Glauben und Mut.
Bist du reich, sei freundlich und großzügig.
Folgst du Buddha, sei reinen Geistes
und voller Lebenskraft.“
Buddh. Weisheit
 
„Der Yogi, der in Einheit verwurzelt
Mich als der in allen Wesen Innewohnende verehrt,
weilt in mir, ungeachtet seiner Lebensumstände.“
Bhagavad Gita 6. 31
 
„Was auf Erden ist, ist hinfällig,
und nur das herrliche und hochverehrte
Antlitz deines Herrn dauert ewig.“
55.Sure 27/28
 
 
Tiefer Gleichmut erfüllt mich, wenn ich mir deiner Gegenwart bewusst bin, Ewiger. Mein Denken ist dein Denken. Mein Handeln ist in Wahrheit dein Handeln. Mein Schicksal hast du genau passend für mich ausgewählt.
 
Doch sobald ich dich vergesse, ist mein Zorn der Zorn des in seinem Traum Gefangenen, und ich erkenne nichts darüber hinaus; ist mein Traurigsein das trübe Meer, in dem ich zu ertrinken scheine; ist mein Übermut aus jenem Vergessen geboren, wie alles, was mich zerstreut und ruhelos macht. Ich liefere mich den Umständen aus.
Dann kenne ich meine Pflichten nicht. Dann höre ich die feine Stimme nicht mehr in mir. Mein Gemüt ist unruhig wie die aufgewühlte See. Sein Spiegel ist verzerrt und düster, und die Sterne klagen.
 
Ich reflektiere über die Kraft, die mich anbindet und zentriert. Wann verliere ich sie? Wie gewinne ich sie neu zurück? – Ich kann sie jetzt spüren. Ich fühle die Harmonie in mir, indem ich mich von der Oberfläche zur Tiefe vorwage. Indem ich unbeirrt meinem Weg folge, ist das Leben stets an meiner Seite.
 
 

 

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